Rio de Janeiro, Brasilien - 10. bis 16. Dezember 2015

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"Ist es tatsächlich möglich, dass die 11 Monate in Südamerika schon bald um sind?" Wir wollten es kaum glauben. Mit gemischten Gefühlen machten wir uns auf den Weg nach Rio de Janeiro, wo wir uns mit Andy treffen wollten. Einerseits freuten wir uns auf ihn, auf die gemeinsame Woche in Rio und auf Weihnachten zuhause, andererseits war das alles irgendwie unbegreiflich und surreal.

Mal abgesehen von dem Gedanken-Karussell verlief die Fahrt nach Rio problemlos. Nach knapp 4 Stunden erreichten wir den Stadtteil Copacabana und fanden auf Anhieb die Adresse, wo wir für die kommende Woche ein Appartement gemietet hatten. Nur leider wussten wir die Wohnungsnummer nicht und der Portier nahm es da sehr genau. Mit den paar Brocken portugiesisch kamen wir leider nicht weit und der gute Herr war so gar nicht kooperativ.Nachdem er uns 10 Minuten auflaufen liess gelang es uns irgendwie, ihm mit Händen und Füssen klar zu machen, wer wir sind und was wir wollten. Die Wohnung liegt im 10. Stock, ist  hell und gross, an super Lage und ideal für 3 Personen.

Nach einer kleinen Verschnaufpause erkundeten wir die nähere Umgebung und assen an der Copacabana eine Kleinigkeit. Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen, um Andy abzuholen. Der landete zwar pünktlich in Rio, musste aber eine Ewigkeit auf sein Gepäck warten. So sind wir erst nach Mitternacht vom Flughafen weggekommen. Es reichte gerade noch für ein Willkommens-Bierchen, bevor wir alle drei müde ins Bett fielen.

Am nächsten Tag ging's dann gleich in die Vollen: Es war schön und heiss, und so spazierten wir der Copacabana entlang, wo uns dann zufällig Belinda über den Weg lief. Nach einem Begrüssungs-Caipirinha entschlossen wir, das schöne Wetter auszunutzen und gleich zu viert den Zuckerhut zu besuchen. Die Aussicht von da oben ist einfach traumhaft! Man bekommt einen wunderbaren Gesamteindruck von der Stadt. Später fuhren wir dann an den Strand von Ipanema und verpassten vor lauter Caipirinha den Sonnenuntergang!

Tags darauf schauten wir uns die Innenstadt an. Die Hitze - es war an die 35° C - und die allgemeine Katerstimmung setzten uns ganz schön zu. Und so beschlossen wir, frühzeitig in die etwas kühlere Wohnung zurückzukehren. Am Abend setzte ein heftiges Gewitter ein, was uns aber nicht davon abhielt, fürs Abendessen in strömendem Regen in die nahe gelegene Churrascaria zu laufen. Zurück im Appartement, fielen wir satt und müde in einen komatösen Schlaf.

Am dritten Tag (es war Sonntag) wurde eine Demonstration erwartet und so beschlossen wir, uns nicht an der Copacabana aufzuhalten sondern mit der Fähre nach Niterói rüberzufahren. Es war noch heisser als am Vortag und der kleine Spaziergang entpuppte sich als eine echte Herausforderung. Zurück in der Innenstadt besuchten wir nur noch rasch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale und das Aquädukt - mehr lag wegen der Hitze nicht mehr drin.

Sevi und Andy gingen am Montag ohne mich in die Favela von Santa Marta. Ich hatte mich erkältet (wahrscheinlich wegen den Klimaanlagen überall) und musste passen. Am Abend fühlte ich mich etwas besser. Andy schickte uns zwei alleine ins Restaurant und so gingen Sevi und ich nochmal in der Churrascaria essen und setzten uns später mit einem Caipi an den Strand.

Am Dienstag war ich dann auch wieder voller Tatendrang und zu Dritt fuhren wir per Taxi und Minibus auf den Corcovado zur Christus-Statue "Cristo Redentor". Es war wahnsinnig heiss und es hatte wahnsinnig viele Leute auf der Plattform - im Gegenzug war aber die Aussicht wahnsinnig beeindruckend :-) Anschliessend "schleppten" wir uns noch zur Escadaria Selarón, dieser bekannten Fliesentreppe im Stadtteil Santa Teresa. Den Abend verbrachten wir wieder bei Caipirinha am Strand von Ipanema. Und diesmal verpassten wir den fantastischen Sonnenuntergang nicht! 

Die Woche ging extrem schnell vorüber und schon mussten wir zusammenpacken. Auf diesen Tag konnte ich mich irgendwie nicht vorbereiten. Der Gedanke ans Heimfliegen raubte mir für einen kurzen Moment beinahe den Atem. "Wie bitteschön kann es denn sein, dass das Jahr schon um ist???" Und schon im nächsten Moment freute ich mich riesig, Familie und Freunde endlich wieder zu sehen. Ein Wechselbad der Gefühle. Andy, Sevi und ich fuhren in einer unglaublich langen Taxifahrt (wir benötigten wegen dem vielen Verkehr satte 2,5 Stunden) zum internationalen Flughafen. Da Andy über Portugal und wir über Spanien flogen, verabschiedeten wir uns. Für Andy lief ab da alles rund. Sevi und ich mussten noch ein paar Stunden ausstehen, da unser Iberia-Flug nicht durchgeführt werden konnte. Nach vielen Stunden ungewissem Rumstehen und warten wurden wir dann zum Schluss auf British Airways umgebucht und konnten kurz nach Mitternacht endlich in den Flieger steigen. Und so verliessen wir am 17. Dezember nach 11 Monaten diesen wunderbaren Kontinent. Mir war gleichzeitig zum Heulen und zum Lachen zumute.

Copacabana
(Foto: Andreas Fässler)

Paraty und Ilha Grande, Brasilien - 30. November bis 9. Dezember 2015

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Die vorerst letzte lange Busreise auf diesem Kontinent führte uns zuerst für einen kurzen Zwischenstopp nach Sao Paulo. Die rund 20-stündige Fahrt verbrachten wir ganz unverhofft recht komfortabel - wir hatten nämlich ohne es zu wissen "Cama" gebucht - sehr breite und bequeme Sitze, die sich beinahe flach herunterklappen lassen. So schliefen wir ein paar Stunden und trafen am nächsten Tag gegen Mittag am Busbahnhof von Sao Paulo ein. 

Der nächste Bus nach Paraty fuhr erst um 16 Uhr. Wir mussten also ein paar Stunden totschlagen und unsere Gastgeberin informieren, dass wir erst spät abends eintreffen würden. Wir kamen bei strömendem Regen gegen 22 Uhr an. Zum Glück holten uns Rejane und Lily am Busterminal ab. Wir waren nicht sicher, ob das uralte, rostige und lottrige Fahrzeug, in das wir einstiegen, es überhaupt noch 10 Meter schafft... zumal die unbefestigten Strassen in einem miserablen Zustand waren. Durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage stand alles knöcheltief unter Wasser. Doch wir kamen heil in der Unterkunft an. Die schöne Anlage mit zwei Bungalows und einer Aussenküche steht etwas ausserhalb von Paraty und ist von tropischen Pflanzen und einem Teich umgeben. Ein Paradies - leider auch für Moskitos! Besonders bei diesem Wetter! Was für ein Glück, dass wir unser Moskitonetz dabei hatten. Wiedermal waren wir froh, es die ganze Zeit mitgeschleppt zu haben.

Da unsere Gastgeberin Rejane am nächsten Tag überstürzt abreiste, um irgendwo eine private Angelegenheit zu klären, kümmerte sich derweil Lily um uns. Sie holte uns am nächsten Tag ab und wir fuhren gemeinsam in der Schrottlaube ins Örtchen. Da es bald wieder zu regnen begann, brachen wir den Rundgang jedoch frühzeitig ab und gingen nur noch rasch einkaufen. Die kommenden Tage schüttete es ununterbrochen wie aus Kübeln. So verbrachten wir die meiste Zeit auf der trockenen Veranda und genossen die Ruhe - wir waren nämlich die einzigen Gäste und Rejane war ja auch nicht da. Dafür aber ihre Haustiere: 3 Hunde und geschätzte 12 Katzen kamen immer mal wieder bei uns zu Besuch oder verbrachten die Tage bei uns.

Bald schon hatten wir dann aber genug vom Rumhängen und Nichtstun und waren froh, abzureisen. Zum Glück holte Lily uns wieder ab und fuhr mit uns zum Busbahnhof. Die Strassen im Quartier standen inzwischen nämlich komplett unter Wasser und überall bildeten sich schlammige Seen. Wir wollten als nächstes auf die Ilha Grande - mit ihren über 80 Stränden eine der bekanntesten Inseln Brasiliens. Mit dem Bus ging es zuerst in 2 Stunden nach Angra dos Reis und von da in einer 40-minütigen Bootsfahrt rüber auf die Insel. Der Himmel war zwar nach wie vor bedeckt, aber es regnete nicht! Wir hatten wieder AirBnB gebucht. Diesmal bei Paulo in Vila do Abraão, dem Hauptort der Insel. Wir wurden herzlich begrüsst und gleich mit den wichtigstens Infos und Tipps versorgt. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir dann am Strand bei (zu) vielen Caipirinhas und einem leckeren Abendessen (es gab brasilianischen Fischeintopf "moqueca de peixe"). 

Tags darauf schien endlich wieder mal die Sonne! Nachdem uns Paulo ein super Frühstück zubereitet hatte, fuhren wir mit einem Boot in den Südosten der Insel und gingen von da aus zu Fuss an den knapp 2,5 km langen Sandstrand von Lopes Mendes. Wunderschön! Am Abend trafen wir uns wieder mit Belinda, die wir bei den Wasserfällen kennengelernt hatten. Wir gingen schön was Essen und Caipi trinken. Eigentlich waren Belinda und ich danach so richtig in Partylaune. Aber Paulo wollte uns unbedingt zuhause noch seine Version von Caipirinha zubereiten. Der Abend endete damit, dass wir uns auf der Couch (langweilige) Youtube-Videos reinzogen und danach keiner mehr so richtig Bock auf Ausgang hatte. Gingen wir halt ins Bett. Spät genug war es.

Auch am nächsten Tag war das Wetter ganz ok und wir machten eine wunderbare, halbtägige Bootstour. Zurück bei Paulo, lud der uns zum Grillieren ein. Der Abend endete leider damit, dass Paulo zu einem elektrischen Notfall gerufen wurde, wir mit seinen Gästen alleine blieben und die Würste auf dem Grill dem schweren Gewitter, welches einsetzte, zum Opfer fielen.

Die nächsten Tage regnete es wieder und so unternahmen wir nicht mehr wirklich viel. Ich hatte nochmal einen netten Abend mit Belinda, bevor sie nach Rio weiterfuhr. Am letzten Tag unternahmen Sevi und ich einen kleinen Spaziergang am Strand entlang zu den Ruínas do Lazaretto und zum Aquädukt. Dann hiess es Abschied nehmen von der Insel. Wir mussten ja schliesslich pünktlich in Rio sein, um Andy vom Flughafen abzuholen.

Praia Lopes Mendes, Ilha Grande

Foz do Iguaçu, Brasilien - 27. bis 29. November 2015

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Foz do Iguaçu hat uns mit Regenwetter empfangen und wirkte nicht gerade einladend. Nach einer verhältnismässig kurzen, 14-stündigen Busfahrt aber fast ohne Schlaf sind wir total gerädert im Hostel angekommen. Unser Zimmer stand zwar noch nicht bereit, aber wir durften ohne Aufpreis die Zeit am Frühstücksbuffet totschlagen. Toller Service! Um elf Uhr konnten wir endlich einchecken und sind kurz darauf in einen komatösen Schlaf gefallen. Da konnte auch die gratis Caipirinha-Runde nichts ändern. Im Halbschlaf habe ich uns an der Tanke noch etwas zu essen besorgt, um anschliessend gleich wieder weiter zu schlafen.

Am nächsten Tag regnete es immer noch. Wir beschlossen, trotzdem zu den berühmten Wasserfällen zu fahren; ihres Zeichens UNESCO-Weltnaturerbe, Highlight jeder Südamerika-Reise und natürlich auch der Grund unseres Besuches. Die Wasserfälle liegen etwa zu dreiviertel auf argentinischem Staatsgebiet. Diesen Teil wollten wir uns zuerst anschauen. Im Bus haben wir Belinda aus Züri kennengelernt. Da sie eine Bootstour zum Wasserfall gebucht hatte und wir nicht, zogen wir getrennt los, um den Nationalpark zu erkunden. Wieder einmal hatten wir unglaubliches Glück, denn just in dem Moment, als wir beim Park angekommen sind, hörte es auf zu regnen. Wir gingen als erstes zum Teufelsschlund (Garganta del Diablo). Über eine gewagte Stegkonstruktion wurden die Touristenmassen quer über den Fluss direkt zur Kante des gigantischen Wasserfalles geleitet. Aufgrund der hohen Niederschlagsmenge in den letzten Tagen stürzte überdurchschnittlich viel Wasser die 82 Meter herab. Das war wahnsinnig beeindruckend und wir wurden durch die aufstäubende Gischt ziemlich nass. Anschliessend sind wir die zwei Wanderwege abgelaufen, bei denen sich immer wieder tolle Ausblicke auf die Fälle offenbarten. Abends um fünf sind wir beim Parkplatz wieder auf Belinda gestossen. Die ärmste musste sich komplett neu einkleiden, weil sie nach der Bootsfahrt nass bis auf die Haut war.

Zurück im Hostel liessen wir dieses Mal die Caipi-Runde nicht aus. Lucas aus Sao Paulo, der 13 Sprachen fliessend spricht, gesellte sich zu uns. Gemeinsam gingen wir in einer Churrascaria essen. Hierbei handelt es sich um ein typisch brasilianisches Lokal, bei dem man sich am Buffet mit Beilagen bedient und die Angestellten im Minutentakt mit Fleischspiessen vorbei kommen. Wenn man nicht „nein“ sagen kann, ist man nach 10 Minuten gemästet wie ein Schwein (und von dem gibt’s auch reichlich auf den Teller).

Am zweiten Tag stand noch die brasilianische Seite auf dem Programm und wir machten uns gemeinsam mit Belinda auf den Weg. Zuerst schauten wir uns den gigantischen Vogelpark an. Die meisten Tiere machten eher einen depressiven Eindruck oder sind sonst wie verhaltensgestört. Kein Wunder, da für sie kaum Rückzugsraum besteht und jeden Tag tausende von Besuchern vorbei strömen.

Nach dem Vogelpark entschloss ich mich spontan, einen Helikopterflug zu buchen. Die Wasserfälle sehen aus der Luft fast noch spektakulärer aus. Erst von oben sieht man, wie tief eingebettet im Dschungel diese liegen. Der 90 USD teure Spass war aber nach acht Minuten bereits wieder vorbei. Zu Dritt zogen wir los, die Wasserfälle noch einmal von unten zu bestaunen. Auch von dieser Seite ein riesen Spektakel.

Es blieb noch Zeit für ein gemütliches Essen direkt am Fluss. Danach brachte uns der Shuttlebus zum Hostel zurück. Belinda war so lieb und liess uns in ihrem Zimmer Duschen. Das war vor der anstehenden 27-stündigen Reise Gold wert. Vielen herzlichen Dank Belinda und auf ein baldiges Wiedersehen.

Die besten Reisegadgets

Kurz vor Ende unserer ersten grossen „Reise-Etappe“ haben wir auf unserem Blog die magische Grenze von 10‘000 Klicks erreicht. Wahnsinn! Vielen Dank euch treuen Lesern. Es freut uns ausserordentlich, dass wir die tollen Erlebnisse mit euch teilen dürfen und die Resonanz darauf so gross ist.

Da wir jetzt richtig wichtig sind, möchten wir die neue und hart erarbeitete Stellung nutzen, um unsere Erfahrungen mit euch zu teilen. Neben unseren Reiseberichten sollen hier hin und wieder auch Artikel mit Reisetipps erscheinen, welche das Leben als Nomaden vereinfachen. Der Anfang macht eine Liste mit den für uns nützlichsten Reise-Gadgets, die nicht in jedem Rucksack zu finden sind. Here we go:


Pacsafe

Der Tresor für unterwegs. Es handelt sich um eine Tasche, die mit einem stabilen Drahtnetz aus Stahlkabeln verstärkt ist. Oben ist eine Draht-Kordel zum verschliessen der Tasche angebracht: Diese kann man um einen Gegenstand (Bettgestell, Fenstergitter, Baum...) wickeln und mit einem Zahlenschloss sichern. Vor allem auf den langen Busfahrten fühlten wir uns damit sicher. Wir verstauten alle Wertsachen im Pacsafe und befestigten ihn am Bus. So konnten wir entspannt schlafen.
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Florianópolis, Brasilien - 16. bis 26. November 2015


Weniger ist ja bekanntlich mehr. Und so beschlossen wir, unser uruguayanisches Reisetempo nicht nach Brasilien zu exportieren. Für die verbleibenden 4 Wochen auf dem südamerikanischen Kontinent legten wir uns ein paar wenige Highlights im Süden von Brasilien zurecht. Wir wollten an einige der traumhaften Strände, zu den Iguaçu-Wasserfällen und nach Rio. So begannen wir in Floreanópolis - von den Einheimischen auch Floripa genannt. Der Hauptteil der Stadt mit dem Stadtzentrum liegt auf der Ilha de Santa Catarina und ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Auf der Insel gibt es über 40 wunderschöne Sandstrände.

Nach einer eher ungemütlichen, 19-stündigen Busfahrt hat uns die Insel dann mit Regen begrüsst. Am Busbahnhof scheiterten wir erstmal bei den Bankomaten. Zum Glück hatten wir vor der Abreise vom weltbesten Verein "Mini-Z Racing Team Switzerland" als Abschiedsgeschenk eine grosszügige Summe Reales bekommen. So hatten wir wenigstens Bargeld für den Bus, um an den Flughafen zu kommen und unser Mietwagen in Empfang zu nehmen. Das war auch nicht ganz einfach: die bei der AVIA konnten alle kaum ein Wort Englisch und wir hatten unsere liebe Mühe mit dem Kauderwelsch, auch Portugiesisch genannt. Für mich klingt das eher wie eine Mischung aus Türkisch und Albanisch... einfach ein wenig liebenswerter und tolpatschiger. Irgendwie haben wir die Fahrzeugübergabe hingekriegt - mit Händen und Füssen, wie sich das gehört. 120 USD Miete für eine Woche. Ein Schnäppchen.

Das Bargeld-Problem war aber noch nicht gelöst und der Automat im Flughafengebäude wollte uns auch nichts rausgeben. Wir hatten noch ein paar USD übrig und wechselten die kurzerhand. Kaum waren wir aus dem Flughafen raus, standen dann da alle internationalen Bankautomaten...

Mit einiger Verspätung sind wir dann in Armaçao bei Fernanda angekommen, die gemeinsam mit ihrer Mutter Marcia ein Zimmer über AirBnB vermietet. Fernanda ist 27 Jahre alt, Architektin, unterrichtet an zwei Unis auf der Insel und spricht fliessend Englisch. Wir bezogen das wunderschöne Zimmer und gingen später bei strömendem Regen am Strand noch was Essen. Gut waren wir mit dem Auto unterwegs.

Der nächste Tag begann, wie der vorherige aufgehört hatte: es regnete in Strömen. Wir verbrachten den ganzen Tag im Haus von Fernanda und Marcia, entspannten, lasen gemütlich und arbeiteten an unserem Blog. Wie wir von unseren Gastgeberinnen erfuhren, hatte es bislang 72 Tage am Stück geregnet! Sehr ungewöhnlich für die Gegend und die Jahreszeit und mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit dem Phänomen "El Niño" zuzuschreiben. Wir hatten riesiges Glück, denn die folgenden Tage waren sonnig und warm. Es war Mitte der Woche und Fernanda meinte, wir sollten zuerst den Norden der Insel besuchen, da am Wochenende viele Städter an die Strände fahren. Als wir ankamen, waren die Strände bei Daniela, Praia do Forte und Jurerê grösstenteils menschenleer. Wir genossen die Wärme, die weissen Sandstrände und das kühle Wasser. Den nächsten Tag verbrachten wir wieder im Norden - diesmal an den Stränden Praia Brava, Lagoinha und Ponta das Canas. Wie gut, dass wir mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs waren und die Insel ganz flexibel bis in den hintersten Ecken erkunden konnten. Leider hatte es ziemlich viel Verkehr auf den Hauptachsen und die gefühlten 2 Mio. Temposchwellen waren mit der Zeit etwas nervtötend.

Den Süden der Insel haben wir uns dann fürs Wochenende aufgespart. Nach einigem Hin und Her entschlossen wir uns, die Wanderung zur Lagoinha do Leste zu machen - wohl einer der schönsten Strände überhaupt und nur zu Fuss zu erreichen. Die 3-stündige Küstenwanderung war wunderschön und weniger herausfordernd als beschrieben. Als wir den Strand erreichten, genossen wir ein erfrischendes Bad im Fluss und assen eine Kleinigkeit aus dem Rucksack. Um nicht wieder den gleichen Weg zurück zu wandern, nahmen wir die Route nach Pântano do Sul und von da den Bus zurück nach Armaçao, wo unser Wagen stand. Was für ein schöner Ausflug!

Da Fernanda und ihre Mutter in Urlaub fuhren, mussten wir die Unterkunft wechseln und wurden ganz in der Nähe fündig. Wieder ein wunderschönes AirBnB bei Marcia (die Zweite) und ihrer Familie. Es war Sonntag und wir machten uns gleich nach dem Umzug auf nach Naufragados, dem südlichsten Punkt der Insel. Zum Strand sind es rund 40 Minuten zu Fuss. Für mich war dies der schönste aller Strände auf der Insel. Auf dem Rückweg assen wir frische, leckere Austern.

Am Montag regnete es wieder. Es war unser letzter Tag auf Floripa. Den Nachmittag verbrachten wir an der Lagune und gingen am Abend nochmal Austern essen. Hmmm... Leider sind mir diese Austern dann nicht gut bekommen. Wahrscheinlich war eine schlechte dabei. Die geplante Weiterreise nach Foz do Iguaçu am nächsten Tag war unmöglich und so ging Sevi los und buchte alles um (Bustickets, Automiete, Unterkünfte...) - das war ein ziemliches Manöver, hatten wir doch für die nächsten zwei Wochen alles schon vorgebucht. Aber Dank Sevis Einsatz hat alles ohne Aufpreis geklappt. Marcia hat sich derweil rührend um mich gekümmert, hat Suppe und Tee für mich gekocht und mich mit einer Wärmeflasche versorgt. 24 Stunden später ging es mir wieder besser und wir nahmen mit zweitägiger Verspätung die Weiterreise zu den Wasserfällen in Angriff.

Auch wenn es sprachlich mächtig klemmt und wir uns auf portugiesisch kaum verständigen können, lernten wir die Brasilianer als offene, hilfsbereite, liebenswürdige und ideenreiche Menschen kennen. Wir fühlen uns wohl und freuen uns auf die verbleibenden (3) Wochen in Brasilien.

Praia Daniela