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Eigentlich wollten wir einen weiten Bogen um Medellín machen. Ihr wisst schon... Pablo, Drogen, böse und so. Schon krass, wie sehr Vorurteile unser Denken und Handeln steuern. Aber egal ob Traveller oder Einheimische: Alle haben von diesem Ort geschwärmt. Und weil die Flüge innerhalb von Kolumbien absolut günstig sind (Bogota – Medellín kostete CHF 20.00) haben wir unsere Pläne geändert und sind wider Erwarten doch noch hier gelandet.
Eigentlich wollten wir einen weiten Bogen um Medellín machen. Ihr wisst schon... Pablo, Drogen, böse und so. Schon krass, wie sehr Vorurteile unser Denken und Handeln steuern. Aber egal ob Traveller oder Einheimische: Alle haben von diesem Ort geschwärmt. Und weil die Flüge innerhalb von Kolumbien absolut günstig sind (Bogota – Medellín kostete CHF 20.00) haben wir unsere Pläne geändert und sind wider Erwarten doch noch hier gelandet.
Zum Glück! Medellín liegt auf
einer Höhe von 1'538 m und erstreckt sich durch das ganze Aburra-Tal. Der
Flughafen liegt etwas höher und ca. 30 Minuten ausserhalb der 3,5 Millionen-Metropole.
Und so wurde bereits die nächtliche Fahrt vom Flughafen ins Lichtermeer der
Stadt zu einem ersten Highlight.
Wir haben uns im trendigen Backpacker-Quartier Poblado im Maloka Hostel einquartiert. Am nächsten Tag
haben wir das Quartier rund um den Parque Lleras erkundet und sind zum Schluss
gekommen, dass wir gerne länger hier bleiben würden. Soviel zu den Vorurteilen.
So haben wir beschlossen, dass wir Bogota und die Tatacoa Wüste (vorerst) nicht besuchen, und am 15. April direkt nach Quito (Ecuador) reisen wollen, wo wir dann Dorit
und Jürgen treffen.
Wir konnten es also etwas ruhiger
angehen lassen, zum Friseur bzw. Barbier gehen und endlich wieder einmal unseren Bürokram erledigen. Wir sind mit Blog
schreiben und Foto-/Videomaterial ausmisten bzw. bearbeiten nämlich mächtig in
Verzug geraten.
Am Mittwoch ging ich Rapha zu
liebe mit ins Fussballstadion. Independiente Medellín hat die
Patriotas aus was weiss ich wo empfangen. Medellín ist Leader der kolumbianischen
Primera A. Wieso weiss ich nicht genau. Die haben über 90 Minuten kaum einen
anständigen Angriff vorgetragen. Das Flügelspiel kennt man hier anscheinend
nicht, und die 11 Alleinikovs wollten ständig durch die Mitte dribbeln.
Unterhaltsam war es trotzdem. Der 50‘000 Personen fassende Kessel war gut
gefüllt und auf den Rängen wurde der Fútbol wunderbar zelebriert. Independiente
hat den Kracher übrigens mit 1:0 gewonnen; durch einen direkt verwandelten
Freistoss.
Tags darauf gab es dann noch mehr
Kultur. Wir haben einen Ausflug nach Peñol und Guatapé gemacht. Peñol wartete mit einer imposanten Kirche aus Stein auf. Und Guatapé ist ein sehr malerisches Dorf und berühmt für seine mit Fresken verzierten Häuser. Wir haben eine Bootstour
auf dem Stausee gemacht. Dort haben wir uns mit zwei „Bogotanern“ angefreundet, die uns abgeraten haben, ihre Stadt zu besuchen. Wieder mal alles richtig
gemacht! Das Highlight des Tages war aber der Besuch des Piedra del Peñon. Das
ist ein 200 Meter hoher Granitmonolit, den man über eine 700 stufige
Ziegeltreppe besteigen kann. Von oben hat man eine atemberaubende Aussicht über
die Region und die Ausläufer des Stausees.
Am Freitag haben wir beschlossen,
eine Citytour zu machen. Die Tour drohte sprichwörtlich ins
Wasser zu fallen. Wir waren auf dem Weg zum Treffpunkt, als plötzlich
sintflutartiger Regen und ein heftiger Hagelschauer einsetzten. Wir
konnten uns gerade noch in einen Unterstand retten. Die Gewitterzellen haben sich
aber zum Glück schnell wieder verzogen und die Tour konnte wie geplant
durchgeführt werden. Pablo, der Guide, hat uns während der 4-stündigen Tour
viele interessante Orte gezeigt und seine spannenden Informationen mit viel
Enthusiasmus übermittelt. Er hat uns erzählt, wie der Drogenhandel den Krieg im
Lande Mitte der achtziger Jahre verschärft hat (Verlagerung vom Land in die
Städte / durch das Geld konnten moderne Waffen gekauft werden / es ging nicht
mehr um Politik sondern um Business). Die Stadt ist seit dem Tod von Pablo
Escobar in einem Transformationsprozess und hat dafür einen Preis als
innovativste Stadt erhalten. Diese Wandlung wird symbolisch vorangetrieben
indem Orte, die früher gefährlich waren, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden. Der Parque de las Luces ist dafür ein gutes Beispiel. Hunderte von
Licht-Röhren (sehen aus wie Schwerter bei Star Wars) zeigen den Weg in eine
strahlende Zukunft. Andere Plätze wurden in Bibliotheken oder Schulen
umgewandelt.
Nachdem wir uns am Samstag wieder
einen faulen Tag gegönnt haben (das Regenwetter hat uns dabei unterstützt), sind
wir am Sonntag in die Berge gefahren. Von der Metro kann man direkt aus der
Stadt mit einer Seilbahn den Parque Arví erreichen. In der Gondel haben wir
Stefan aus Bern und seine kolumbianischen „Reiseführer“ Susana und Pilar kennen
gelernt. Mit ihnen haben wir eine „Wanderung a la Columbiana“ gemacht, das
heisst, die rund 2 Kilometer wurden in einer Gruppe mit 30 Personen inklusive
Guide zurückgelegt. Danach haben wir uns von den Dreien getrennt, weil wir noch
etwas seriöser weiter laufen wollten. Wie es der Zufall aber so will, haben wir
uns bei der Rückfahrt wieder getroffen. Gemeinsam machten wir dann noch einen
Ausflug in den Parque Explora und verabredeten, am nächsten Tag gemeinsam nach Santa Fé de Antioquia zu fahren. Den Tag haben wir mit einer traditionellen Bandeja Paisa abgerundet. Dieses Gericht ist eine Kalorienbombe bei der Reis, Mais (arepas), Kartoffeln, Hackfleisch, Spiegelei, Bohnen, Avocado, Bananen, Speck und ein wenig Salat auf einen Teller getürmt
werden....
Santa Fé de Antioquia haben wir dann am Montag in rund zwei Stunden im überklimatisierten Bus erreicht. Der Ort ist eine der
ältesten Siedlungen der Region. Wir haben die verschlafene Kolonialstadt
erkundet, sehr lecker gegessen und uns anschliessend per Tuk Tuk (Mototaxi) zur Puente de
Occidente, einer der ersten Hängebrücken in Amerika, chauffieren lassen. Vielen
Dank Susana, Pilar und Stefan für die gemeinsamen Stunden. Es war toll, euch
kennen gelernt zu haben.
Am Dienstag haben wir noch die
wichtigsten Sachen für die nächsten Wochen eingekauft (Sonnencréme!) und
Champions-League bei erneut heftigem Gewitter geschaut. Nun ist es leider
bereits an der Zeit, um von Kolumbien Abschied zu nehmen. Ein Land, das uns von
Anfang an gefesselt und begeistert hat. Hätten wir nicht eine Verabredung in Quito, würden
wir wohl noch sehrsehr lange hier bleiben...
frisch frisiert |