Medellín, Kolumbien - 6. bis 15. April 2015

(Video)

Eigentlich wollten wir einen weiten Bogen um Medellín machen. Ihr wisst schon... Pablo, Drogen, böse und so. Schon krass, wie sehr Vorurteile unser Denken und Handeln steuern. Aber egal ob Traveller oder Einheimische: Alle haben von diesem Ort geschwärmt. Und weil die Flüge innerhalb von Kolumbien absolut günstig sind (Bogota – Medellín kostete CHF 20.00) haben wir unsere Pläne geändert und sind wider Erwarten doch noch hier gelandet.

Zum Glück! Medellín liegt auf einer Höhe von 1'538 m und erstreckt sich durch das ganze Aburra-Tal. Der Flughafen liegt etwas höher und ca. 30 Minuten ausserhalb der 3,5 Millionen-Metropole. Und so wurde bereits die nächtliche Fahrt vom Flughafen ins Lichtermeer der Stadt zu einem ersten Highlight.

Wir haben uns im trendigen Backpacker-Quartier Poblado im Maloka Hostel einquartiert. Am nächsten Tag haben wir das Quartier rund um den Parque Lleras erkundet und sind zum Schluss gekommen, dass wir gerne länger hier bleiben würden. Soviel zu den Vorurteilen. So haben wir beschlossen, dass wir Bogota und die Tatacoa Wüste (vorerst) nicht besuchen, und am 15. April direkt nach Quito (Ecuador) reisen wollen, wo wir dann Dorit und Jürgen treffen.

Wir konnten es also etwas ruhiger angehen lassen, zum Friseur bzw. Barbier gehen und endlich wieder einmal unseren Bürokram erledigen. Wir sind mit Blog schreiben und Foto-/Videomaterial ausmisten bzw. bearbeiten nämlich mächtig in Verzug geraten.

Am Mittwoch ging ich Rapha zu liebe mit ins Fussballstadion. Independiente Medellín hat die Patriotas aus was weiss ich wo empfangen. Medellín ist Leader der kolumbianischen Primera A. Wieso weiss ich nicht genau. Die haben über 90 Minuten kaum einen anständigen Angriff vorgetragen. Das Flügelspiel kennt man hier anscheinend nicht, und die 11 Alleinikovs wollten ständig durch die Mitte dribbeln. Unterhaltsam war es trotzdem. Der 50‘000 Personen fassende Kessel war gut gefüllt und auf den Rängen wurde der Fútbol wunderbar zelebriert. Independiente hat den Kracher übrigens mit 1:0 gewonnen; durch einen direkt verwandelten Freistoss.

Tags darauf gab es dann noch mehr Kultur. Wir haben einen Ausflug nach Peñol und Guatapé gemacht. Peñol wartete mit einer imposanten Kirche aus Stein auf. Und Guatapé ist ein sehr malerisches Dorf und berühmt für seine mit Fresken verzierten Häuser. Wir haben eine Bootstour auf dem Stausee gemacht. Dort haben wir uns mit zwei „Bogotanern“ angefreundet, die uns abgeraten haben, ihre Stadt zu besuchen. Wieder mal alles richtig gemacht! Das Highlight des Tages war aber der Besuch des Piedra del Peñon. Das ist ein 200 Meter hoher Granitmonolit, den man über eine 700 stufige Ziegeltreppe besteigen kann. Von oben hat man eine atemberaubende Aussicht über die Region und die Ausläufer des Stausees.

Am Freitag haben wir beschlossen, eine Citytour zu machen. Die Tour drohte sprichwörtlich ins Wasser zu fallen. Wir waren auf dem Weg zum Treffpunkt, als plötzlich sintflutartiger Regen und ein heftiger Hagelschauer einsetzten. Wir konnten uns gerade noch in einen Unterstand retten. Die Gewitterzellen haben sich aber zum Glück schnell wieder verzogen und die Tour konnte wie geplant durchgeführt werden. Pablo, der Guide, hat uns während der 4-stündigen Tour viele interessante Orte gezeigt und seine spannenden Informationen mit viel Enthusiasmus übermittelt. Er hat uns erzählt, wie der Drogenhandel den Krieg im Lande Mitte der achtziger Jahre verschärft hat (Verlagerung vom Land in die Städte / durch das Geld konnten moderne Waffen gekauft werden / es ging nicht mehr um Politik sondern um Business). Die Stadt ist seit dem Tod von Pablo Escobar in einem Transformationsprozess und hat dafür einen Preis als innovativste Stadt erhalten. Diese Wandlung wird symbolisch vorangetrieben indem Orte, die früher gefährlich waren, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Parque de las Luces ist dafür ein gutes Beispiel. Hunderte von Licht-Röhren (sehen aus wie Schwerter bei Star Wars) zeigen den Weg in eine strahlende Zukunft. Andere Plätze wurden in Bibliotheken oder Schulen umgewandelt.

Nachdem wir uns am Samstag wieder einen faulen Tag gegönnt haben (das Regenwetter hat uns dabei unterstützt), sind wir am Sonntag in die Berge gefahren. Von der Metro kann man direkt aus der Stadt mit einer Seilbahn den Parque Arví erreichen. In der Gondel haben wir Stefan aus Bern und seine kolumbianischen „Reiseführer“ Susana und Pilar kennen gelernt. Mit ihnen haben wir eine „Wanderung a la Columbiana“ gemacht, das heisst, die rund 2 Kilometer wurden in einer Gruppe mit 30 Personen inklusive Guide zurückgelegt. Danach haben wir uns von den Dreien getrennt, weil wir noch etwas seriöser weiter laufen wollten. Wie es der Zufall aber so will, haben wir uns bei der Rückfahrt wieder getroffen. Gemeinsam machten wir dann noch einen Ausflug in den Parque Explora und verabredeten, am nächsten Tag gemeinsam nach Santa Fé de Antioquia zu fahren. Den Tag haben wir mit einer traditionellen Bandeja Paisa abgerundet. Dieses Gericht ist eine Kalorienbombe bei der Reis, Mais (arepas), Kartoffeln, Hackfleisch, Spiegelei, Bohnen, Avocado, Bananen, Speck und ein wenig Salat auf einen Teller getürmt werden....

Santa Fé de Antioquia haben wir dann am Montag in rund zwei Stunden im überklimatisierten Bus erreicht. Der Ort ist eine der ältesten Siedlungen der Region. Wir haben die verschlafene Kolonialstadt erkundet, sehr lecker gegessen und uns anschliessend per Tuk Tuk (Mototaxi) zur Puente de Occidente, einer der ersten Hängebrücken in Amerika, chauffieren lassen. Vielen Dank Susana, Pilar und Stefan für die gemeinsamen Stunden. Es war toll, euch kennen gelernt zu haben.

Am Dienstag haben wir noch die wichtigsten Sachen für die nächsten Wochen eingekauft (Sonnencréme!) und Champions-League bei erneut heftigem Gewitter geschaut. Nun ist es leider bereits an der Zeit, um von Kolumbien Abschied zu nehmen. Ein Land, das uns von Anfang an gefesselt und begeistert hat. Hätten wir nicht eine Verabredung in Quito, würden wir wohl noch sehrsehr lange hier bleiben... 

frisch frisiert

Estadio Atanasio Girardot, Medellín



Pueblo de Marinilla

bloss keine Hektik: in Marinilla lässt man es ruhig angehen

Streetart in Marinilla

Kirche im Pueblo del Peñol

Piedra del Peñon

Piedra del Peñon

Piedra del Peñon

Piedra del Peñon

Guatapé

Guatapé

Guatapé

Guatapé

flexible Preisgestaltung :-)

Parque de las luces, Medellín


Edificio Coltejer

Plaza Botero mit Palacio de la Cultura


"Wandern" im Parque Arví

Blick auf Medellín (von Santo Domingo aus)

Santo Domingo

Parque Explora mit Susana, Pilar und Stefan

Parque Explora mit Susana, Pilar und Stefan

Iglesia de Jesús Nazareno, Santa Fé de Antioquia

Iglesia de Santa Bárbara, Santa Fé de Antioquia

Puente de Occidente, Santa Fé de Antioquia

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