Ecuador Rundreise - 15. April bis 1. Mai 2015

(Video)

Dorit und Jürgen lernten wir letztes Jahr in Kuba kennen. Wir haben uns super verstanden und die beiden haben sich spontan entschlossen, uns auf einer Etappe unserer grossen Reise zu begleiten. Schnell einigten wir uns auf Ecuador. Im Dezember machten wir dann Nägel mit Köpfen und buchten gemeinsam eine Rundreise bei World Insight.

Trotz der Vorfreude auf die beiden traten wir den Flug von Medellín via Bogota nach Quito mit gemischten Gefühlen an. Wir fühlten uns ein wenig ums Paradies (Kolumbien!) betrogen und wussten noch nicht so recht, wie wir auf die neuen Begebenheiten wie Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung, das Reisetempo und die Gruppe reagieren würden.

Am ersten Reisetag haben wir bei einem Stadtrundgang durch Quito die anderen Teilnehmer kennengelernt: Unsere Familie für die folgenden drei Wochen bestand aus 13 Personen plus Guide und Fahrer. Als Erster aus der Masse heraus gestochen ist Nobby. Ein Eintracht-Fan mit filigranen Füssen. Ansonsten war die Stimmung noch etwas zurückhaltend. Wir haben die historische Altstadt mit der Kathedrale, dem Plaza de la Independencia und den Kirchen San Fransisco und La Compañia angeschaut. Dabei fiel das Atmen auf 2'800 Meter Höhe schon ziemlich schwer. Am nächsten Tag ging es per Seilbahn auf den Hausberg Pichincha auf über 4'000 Meter über Meer. Auf dieser Höhe kamen dann zu den Atemschwierigkeiten auch noch Kopfschmerzen dazu. Gelohnt hat es sich wegen der Wahnsinns-Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Vulkane aber auf jeden Fall.

Am vierten Tag fuhren wir nach Otavalo zum Indianermarkt. Unterwegs stoppten wir beim Äquatordenkmal bei Cayambe, wo unser Guide David viel Interessantes über die Bedeutung und die Vermessung des Äquators durch die Inkas zu erzählen wusste. Der Samstagsmarkt in Otavalo ist riesig, voller Farben und Gerüche und herrlich anzuschauen. Auf dem Weg nach Ibarra besuchten wir auch noch eine Weberei in Peguche. Die Unterkunft in Ibarra war ein krasses Gegenstück zu unserem gewohnten Backpacker-Dasein. Die Hacienda Chorlaví verfügte neben einem Wellness-Bereich und einem schicken Restaurant auch über einen Billardtisch. Eine gute Fügung, denn Billard und Bier waren der perfekte Rahmen, um die Gruppenmitglieder baesser kennen zu lernen. Anke und Mike haben sich als echte Billard-Cracks entpuppt. Und auch mit Jochen und Beate war das Eis dann schnell gebrochen. Am nächsten Tag machten wir uns auf zur Wanderung entlang des Kraterrandes der Laguna Cuicocha. Auf 3'000 Meter waren wir auch hier wieder recht schnell ausser Atem. Leider sind wir auf halbem Weg in ein heftiges Gewitter gekommen und mussten umkehren.

Weiter ging es nach Papallacta und da gleich auf eine kleine Wanderung an einem herrlichen Flüsschen entlang. Im Hotel hatten wir das Thermalbad direkt vor unseren Zimmern. Herrlich! Leider war nicht viel Zeit, um es richtig auszukosten. Am nächsten Tag haben wir das Hochland nämlich bereits wieder verlassen und sind in das Amazonas-Tiefland nach Misahuallí zu unserer Lodge am Napo-Fluss gefahren. Wir haben dort unter anderem eine wunderschöne Flussfahrt auf dem Napo gemacht und den ökologischen Zoo „Amazoonico” besucht. Die Philosophie dieser Institution ist ein wenig fragwürdig. Am Eingang stand ein kleiner Käfig mit einem Menschen drin. Uns wurde erläutert, dass es sich bei demselben um einen Volunteer handelt. Alle Mitarbeiter müssen regelmässig einen Tag in diesem Käfig verbringen, damit sie verstehen lernen, wie man sich als eingesperrtes Tier fühlt... Wenn die wirklich Tiere wieder auswildern wollen, sollten sie meines Erachtens lieber üben, wie man Käfige eliminiert. Der "Erfolg" spiegelt sich dann auch in der Auswilderungsqoute von 30 % wider. Den Menschen im Käfig haben sie übrigens erfolgreich wieder "ausgewildert". Während wir die (grösstenteils gestörten) Tiere im Zoo angeschaut haben, ist der nämlich aus dem Käfig gehechtet, als eine Kreuzotter aus dem Gebüsch direkt auf ihn zugesteuert ist. Zum Glück sass unser Guide noch dort und konnte das Arschlochtier mit einem Stock verscheuchen. Nicht auszudenken, was sonst passiert wäre. Gegen diese Viecher gibt es nämlich kein Gegengift. Unser Guide meinte nur lapidar, dass man das gebissene Körperteil halt hätte amputieren müssen.

Vom Dschungel ging es dann durch eine spektakuläre Landschaft weiter in Richtung Baños. Unterwegs stoppten wir beim Wasserfall Pailón del Diablo. Ein echtes Highlight von einem Mordswasserfall. Über schwindelerregende Hängebrücken und ein paar Stufen konnten wir direkt unter die Wassermassen absteigen und die Naturgewalt aus einem ungewohnten Winkel erleben. 

Am nächsten Tag wollten wir in Baños Reiten gehen. Rapha musste leider aussetzen, weil sie es seit der Ankunft in Quito mit dem Magen hatte. (Die Hälfte der Gruppe hat es im Amazonas übrigens auch mit Magen-Darm erwischt). Die Reittour wurde dann zur Tortur. Mein Gaul war voll der Asi. Es war schon fast fahrlässig, einem Anfänger so ein dämliches Pferd zu geben. Sogar der Guide (sein Name war Antonio Banderas...) hatte Mühe, dieses blöde Tier im Zaum zu halten. Und Gisela wurde von ihrem Pferd sogar gebissen....

Tags darauf fuhren wir weiter zum Chimborazo-Vulkan, wo wir eine Wanderung von rund 4'800 auf 5'050 m gemacht haben. Die Höhe war vor allem für Rapha heftig, lag sie doch am Vortag noch im Bett. Aber oben ankommen, waren die Strapazen gleich wieder vergessen.

Am 12. Tag stand die Fahrt mit der Riobamba-Andenbahn zur Teufelsnase auf dem Programm. Eine spektakuläre Fahrt, die es aber nicht ganz mit der Räthischen Bahn aufnehmen kann ;-) Vor der Zugfahrt hatten wir noch etwas Zeit, übe den Markt von Alausí zu schlendern. Der war ziemlich chaotisch, aber sehr farbenfroh und schön. Am späteren Nachmittag kamen wir dann in Ingapirca an, wo wir bei Regen und Wind die Inka-Ruinen besichtigten und uns dann im nahen Hotel aufzuwärmen versuchten. Gut, hat David Wärmeflaschen für uns besorgt! 

Und weiter ging's nach Cuenca. Eine schöne, koloniale Stadt mit Blumenmarkt, Kathedrale und quirliger Markthalle. Rapha hatte trotz einer Antibiotika-Kur immer noch den Toutsuiter. Das hat uns aber nicht daran gehindert, Meerschweinchen ("cuy") zu essen. Fazit: Die Viecher sind zu rein gar nichts zu gebrauchen. Wir haben uns dann aber doch entschlossen, die Sache mit der Verdauung untersuchen zu lassen. David hat uns dabei super unterstützt. Er hat uns zum Labor begleitet und die Ergebnisse direkt an seinen Onkel, der Arzt ist, weitergeleitet. Der Befund war eindeutig: Wir hatten Amöben aufgelesen. Das heisst, wir wurden von den beiden überflüssigsten Lebewesen auf diesem Planeten (Meerschweinchen und Amöben) bewohnt! Wir haben uns sofort mit den nötigen Medikamenten eingedeckt und die Parasiten gekillt. Am nächsten Tag war Rapha bereits wie ausgewechselt und dem Ausflug in den El Cajas-Nationalpark stand nichts mehr im Weg. Leider hat es auf der Wanderung mal wieder heftig geregnet und das letzte Stück war mehr Schlammschlacht als Fussmarsch. 

Vilcabamba, die letzte Station auf dem Festland, konnten wir bei bestem Wetter so richtig geniessen. Wir logierten in der Hostería Izhcayluma und machten eine wunderschöne Wanderung. Die Umgebung und die Anlage haben uns so gut gefallen, dass wir uns gut vorstellen können, später hier noch einmal vorbei zu kommen. Liegt ja auf dem Weg nach Peru.

Zuerst wollten wir aber noch auf die Galápagos Inseln. Eine lange Busfahrt führte uns von Vilcabama nach Guayaquil. Dort hiess es, von David und Wilson Abschied zu nehmen. Die beiden sind uns in den letzten Wochen richtig ans Herz gewachsen. David war nicht nur unglaublich kompetent, sondern auch ein herzensguter Mensch mit viel Humor. Und Wilson ist der aufmerksamste und beste Fahrer ever! Vielen Dank für alles!

Quito

Kathedrale in Quito

auf der Kathedrale

auf dem Pichincha: Blick auf Quito


Markt in Otavalo

Markt in Otavalo

Markt in Otavalo

Laguna Cuicocha

Schulbesuch in Peguche

Schulbesuch in Peguche

Kolibri

Cayambe-Äquator-Denkmal

Rio Napo



Pailón del Diablo

Pailón del Diablo



der inaktive Vulkan Chimborazo (6'267 m)
C
Chimborazo (hier: 5'050 m)

Chimborazo (hier: 5'050 m)

Indiomarkt in Alausí

Indiomarkt in Alausí

Indiomarkt in Alausí

Mittagessen?

Zugfahrt zur Teufelsnase

Zugfahrt zur Teufelsnase

Zugfahrt zur Teufelsnase

Hirtenmädchen

Regenbogen in der Nähe von Ingapirca

Inka-Fundstätte in Ingapirca

abends in Ingapirca

Hornado

vor dem Markt in Cuenca

Marktfrauen Cuenca

Markthalle Cuenca

Markt in Cuenca

Kathedrale Cuenca

Cuenca

traditionelles "cuy" (Meerschweinchen)

im El Cajas-Nationalpark

Blick auf Vilcabamba

Guide David und Fahrer Wilson

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