Auckland II, Neuseeland - 15. bis 23. April 2016

Wir haben uns für die letzten acht Nächte in Neuseeland wieder bei Bev einquartiert. Takapuna, ein Vorort von Auckland, schien uns gut geeignet, um den Autoverkauf so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. Die Mechanismen von Angebot und Nachfrage wurden uns an der HFW zur Genüge eingetrichtert und so ahnten wir natürlich, dass es im Spätherbst etwas schwierig werden dürfte, einen Campervan zu angemessenen Konditionen zu verkaufen. Allerdings waren wir dann doch etwas besorgt, als die Resonanz auf unsere Online-Ausschreibungen gleich Null war. Also mussten wir die Braut schick machen und mit ihr auf Verkaufstour gehen. Zum Glück fanden am Wochenende gleich zwei grosse Auto-Auktionen statt. An der ersten, der Backpacker Car Faire, sass ich mir von morgens um acht bis nachmittags um drei Uhr den Allerwertesten platt, ohne auch nur mit einem einzigen potentiellen Kunden zu sprechen. Eine ernüchternde Bilanz. Fast noch schlimmer war aber die Tatsache, dass auf dem Platz mehr als 50 Autos feilgeboten wurden und gerade mal fünf Kunden die Messe besuchten. Immerhin war die Pakistaner-Mafia aktiv. Die haben sich auf diesen Markt spezialisiert, kaufen die Autos zu lächerlichen Preisen zusammen, machen sie flott und verkaufen sie in der neuen Saison für ein vielfaches des Preises wieder. Leider war ich es nicht wert, von diesen "Gschäftli-Machern" beachtet zu werden. Ich brach die Aktion ziemlich frustriert wieder ab. Zum Glück habe ich uns für den Abend Tickets für ein Rugby-Spiel im Eden Park besorgt. Das wertete den Tag dann doch noch auf. Das Spiel verstanden wir zwar nur im Ansatz, aber es bot sehr gute Unterhaltung und lenkte ein wenig von unserem Autoproblem ab.

Am nächsten Tag machte ich mich wieder früh am Morgen auf zur nächsten Messe, der Ellerslie Car Fair. Es regnete und ich machte mich auf noch weniger "Kunden" gefasst. Das Bild war dann effektiv dasselbe wie tags zuvor und die meisten langen Gesichter kannte ich bereits. Nachdem meine Nachbarn mir erzählt hatten, wie sie bei lokalen Garagen mit geradezu spöttischen Kaufangeboten abserviert worden sind, wurde mir klar, dass ich mein Glück selbst in die Hand nehmen musste. Keine fünf Minuten später lief der Chef der Pakistani-Mafia auf mich zu. Mir kam auf die Schnelle nichts Besseres in den Sinn, als ihn als Autodieb zu beheligen. Ich sah ihn nämlich mit dem identischen Auto wie unsere Furia vorfahren. Er schaute mich etwas konsterniert und skeptisch an, aber schwups, waren wir im Gespräch. Schnell spielte ich meinen wichtigsten Trumpf mit dem tiefen Kilometerstand aus. Das wirkte und der Herr nahm sich unser Vehikel etwas genauer unter die Lupe. Nachdem er offensichtlich angebissen hatte, wollte er eine Probefahrt machen. Dabei bot er mir die grosszügige Summe von 600$ für unsere geliebte Furia an (kleine Zusatzinfo: Wir kauften das Auto vor drei Monaten für 4000$, stellten es ins Internet für 3800$, dann boten wir es an der ersten Messe für 2800$ zum Verkauf an und heute noch für 2300$ -> krasser Preiszerfall). Wir einigten uns dann auf einen Preis von 1300$. Mehr war wirklich nicht aus ihm rauszuholen. Dafür durften wir das Auto noch so lange behalten, bis wir das Land verlassen. Das war ein faires Angebot von einem Mann, der sich der harten Verhandlung zum Trotz, als ziemlich sympathisch entpuppte.

Die nächsten Tage machten wir es uns bei Bev in Takapuna gemütlich. Wir gingen fast jeden Tag ins Fitness-Center und kochten uns leckere Sachen. Ich versuchte mich noch an einem neuen Hobby und besuchte zwei Mal die Surfschule auf unserem Haus-See. Das war ziemlich spassig und meine Manöver gelangen schon nach kurzer Zeit ganz gut. So richtig gepackt hat es mich aber nicht. Mal schauen , ob ich noch mehr Zeit in diesen Sport investieren werde.

Am vorletzten Tag brachten wir den Autoverkauf unter Dach und Fach und mieteten uns einen Wagen für die letzten beiden Tage. Das lief alles reibungslos und war günstiger, als ein Taxi zum Flughafen zu nehmen.

So hiess es nach drei Monaten von Neuseeland Abschied zu nehmen. Einem Land, welches landschaftlich seinesgleichen sucht und sehr einfach zu bereisen ist. Das hat aber auch seinen Preis. Die Touristenattraktionen sind alle völlig überbevölkert und oft kann man die Abgeschiedenheit in der Natur nicht richtig geniessen, weil ständig irgendwo ein Flugzeug oder ein Helikopter über einem kreist. Das nervt zum Teil gewaltig und wir würden vor allem die "Great Walks" nicht mehr machen, sondern uns auf die weniger bekannten Wanderrouten begeben. Auch ist der Lebensalltag ziemlich teuer hier, vor allem wenn man frisch und gesund essen möchte (eine Avocado kostet z.B. ca. CHF 4.00). Das Paradies gibt es halt nicht um sonst.

Sky City

Ich konnte nie verstehen wie man(n) sein Auto lieben kann; bis ich dich traf #furia_roja#one_love#te_quiero#

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Good-Bye Middle Earth

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