Arequipa, Peru - 29. Juli bis 10. August 2015

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Arequipa ist die wichtigste Stadt im Süden von Peru. Direkt vor der Haustür liegen spektakuläre, noch aktive Vulkane sowie die beiden Schluchten Cotahuasi und Colca, die mit ihren bis zu 3'000 Metern Höhenunterschied zu den tiefsten der Welt zählen.

Auch die Stadt selber hat einiges zu bieten. Am ersten Tag haben wir uns einer City-Tour angeschlossen, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen. Leider waren die Informationen und die besuchten Orte eher enttäuschend. Als wir dann auch noch die klassischen Touri-Fallen ansteuerten, haben wir uns auf "französisch" verabschiedet.

Die Stadt mit ihren zahlreichen Plätzen und Gässchen haben wir dann auf eigene Faust erkundschaftet. Wirklich schön ist die Plaza de Armas mit den tollen Kolonialbauten und der Kathedrale. Sie gilt als einzigartig, weil sie die ganze Seite der Plaza einnimmt. Noch beeindruckender ist das Kloster Santa Catalina, eines der wichtigsten Bauwerke der Kolonialzeit. Nach ein paar Tagen zog es uns aber wieder raus in die Natur. Weil die Peruaner gerade ihren Nationaltag feierten, war die Stadt voller Touristen (viele davon aus Lima) und die Touren zum Colca Cañon waren total überbucht. Wir entschlossen uns deshalb, den schwerer zugänglichen Cotahuasi Cañon zu bewandern und so dem Touristenstrom auszuweichen. Dafür buchten wir eine Tour mit Übernachtungen in einfachen Hostels und Guide. Am Vortag mussten wir noch einiges erledigen. So galt es, das Hostel zu wechseln, zu packen und unser 10-jähriges Zusammensein adäquat zu feiern. Wir liessen uns nicht lumpen und dinierten im schicksten Restaurant der Stadt.

Cotahuasi Cañon
Am frühen Morgen wurden wir dann mit einer halben Stunde Verspätung im neuen Hostel abgeholt und in eine Agentur geschleppt. Dort wurde uns eröffnet, dass es im Ort unserer dritten Übernachtung gar kein Hostel gäbe und wir zelten müssten. Auch der Guide, den wir bereits persönlich kennen gelernt hatten, wurde kurzerhand ausgewechselt. Zudem hatten die beiden anderen Teilnehmer aus gesundheitlichen Gründen abgesagt, so dass wir wieder einmal in den Genuss einer Privat-Tour kamen. Nachdem wir den Ärger über all diese Änderungen verdaut hatten, packten wir Zelt, Schlafsäcke und Isomatten auf unsere Rucksäcke und fuhren mit dem öffentlichen Bus bis nach Corire. Dort wanderten wir den Berg hoch zum Toro Muerto, wo wir einige der ca. 3'000 vulkanischen Steine mit Petroglyphen der Huari-Kultur (500 bis 1000 n.Chr.) bestaunen konnten. Weiter ging es per Taxi nach Toran, um uns T-Rex Fuss-Spuren anzuschauen. Nach dem Mittagessen in Aplao warteten wir auf dem Dorfplatz vier Stunden auf den Bus, der uns in weiteren 7 Stunden nach Coahuasi bringen sollte. Meine beiläufige Frage, welcher Depp denn eigentlich eine solche Tour zusammenstellen würde, beantwortete Rapha mit der berechtigen Gegenfrage, welcher Depp den eigentlich eine solche Tour buchen und sogar auch noch dafür bezahlen würde... Eine zufriedenstellende Antwort auf diese Fragen gab uns auch die Weiterfahrt nicht. Diese war aufgrund einer fehlenden Asphaltstrasse so holprig, dass es uns beinahe aus den Sitzen schüttelte. An Schlaf war also nicht zu denken und wir waren froh, als wir um 03.00 Uhr unser Ziel erreichten. Wir suchten uns ein Hotel (das klappte bereits beim dritten Anlauf!) und legten uns für 1 Stunde und 43 Minuten aufs Ohr. Denn um 05.00 Uhr mussten wir bereits wieder den Bus nach Pampamarca erwischen. Völlig übermüdet fuhren wir im völlig überfüllten Kleinbus auf einer völlig unbefestigten Strasse weitere drei Stunden den Berg hoch. Wir bezogen unsere Unterkunft und wanderten nach dem Frühstück zu einem phantastischen Steingarten mit traumhafter Aussicht. Die 1'000 Höhenmeter hoch und wieder runter hatten es in sich. Am Nachmittag besichtigten wir noch einen Aussichtspunkt mit einem herrlichen Blick in den Cañon. Danach waren die Batterien endgültig leer und wir gingen früh schlafen. Am nächsten Tag wanderten wir hoch über Cotahuasi der Bergflanke entlang Richtung Huarhua. Dabei konnten wir den ganzen Tag die wirklich atemberaubende Aussicht auf eine durch Canyons zerfurchte Landschaft geniessen. Huarhua ist eine Geisterstadt und die wenigen Personen, denen wir begegneten, machten nicht gerade den freundlichsten Eindruck. Nachdem wir die nahe Salzmine besichtigt hatten, stellten wir unser Zelt auf dem Dorfplatz vor der Kirche auf. Die Nacht war zwar weniger kalt als erwartet, aber dennoch eher ungemütlich zu Dritt im viel zu kleinen Zelt. Wir räumten unser Lager bereits um 4 Uhr morgens und wanderten noch im Dunkeln den Berg hinunter. Im Tal besichtigen wir den Sipia Wasserfall, bevor es per Kleinbus zurück nach Cotahuasi ging. Das Nachmittagsprogramm mit dem Bad in den heissen Quellen mussten wir aus Zeitgründen leider streichen. So fuhren wir um fünf mit dem holprigen Bus zurück nach Arequipa. Die Fahrt wurde uns zusätzlich "versüsst", weil wir direkt neben der Toilette sitzen durften. Statistisch gesehen dürfte höchstens 10 % vom entleerten Blaseninhalt ihr angedachtes Ziel erreicht haben. Ein feiner Duft, der uns da während der 10-stündigen Retourfahrt in die Nase gestiegen ist. Um drei Uhr nachts sind wir wieder in unserem Hostel in Arequipa angekommen und nach der sehnlichst erwarteten Dusche in einen komatösen Schlaf gefallen. Ob sich die Strapazen gelohnt haben? Oh ja!!! Zu 100 %. Aber ich gebe zu, dass ich vor 20 Jahren in der Rekrutenschule für so einen Tagesbefehl eine Meuterei angezettelt hätte.

Colca Cañon
Wir erholten uns anschliessend zwei Tage in Arequipa. Dann machten wir uns in einer geführten Gruppe auf zum Colca Cañon. Dieses Mal wurden wir bereits nachts um 3 Uhr abgeholt. Nach einem kurzen Stopp bei einem Aussichtspunkt, wo wir mit rund 500 anderen Schaulustigen Kondore beobachten konnten, starteten wir unseren Treck in Cabanaconde. Unser Guide war ein wenig panisch. Er hatte in den letzten Wochen wohl genügend Probleme mit laufscheuer Kundschaft aus Lima. Deshalb warf er uns im Minutentakt neue Horrorszenarien an den Kopf, um die Wackelkandidaten vor dem Einstieg in die Schlucht zur Umkehr zu bewegen (extremer Ab- bzw. Anstieg, Brüche, kaputte Knie, Steinschlag, Erdbeben undsoweiterundsofort). Es liess sich aber niemand rausekeln und so wanderten wir die Schlucht runter zum Colca River, wo wir in einfachen Hütten übernachteten. Tags darauf ging es gemächlich weiter zur Oase Sangalle. Ein sehr idyllischer Ort. Wir konnten dort am Pool chillen und uns in den Hängematten erholen. Besonders schön war es, in der Nacht den sensationellen Sternenhimmel zu betrachten. Wir haben die Milchstrasse und Sternschnuppen noch nie so klar gesehen. Am letzten Tag mussten wir wieder früh los laufen: Abmarsch nullfünflochloch. Aber das kratzte die Latinos in unserer Gruppe natürlich nicht die Bohne. Die Schweizer waren die einzigen, die pünktlich stramm standen. Wir sind dann ohne die anderen los und noch vor dem Frühstück die tausend Höhenmeter aus der Schlucht rausgekraxelt. Das war ein wenig wie bei Walking Dead mit diesen vielen schlaftrunkenen und röchelnden Wanderern. Der Ausflug war sehr schön und wir hatten eine tolle Gruppe. Nach den Tagen in der Abgeschiedenheit des Cotahuasi Cañon störten uns auch die vielen Touristen im Colca nicht besonders.

Nach einer weiteren Übernachtung in Arequipa sind wir mit dem Nachtbus nach Cusco weitergefahren.

Plaza de Armas Arequipa

Gässchen Arequipa

Kathedrale Arequipa
Vulkan Misti

Eingang Kloster Santa Catalina

Kreuzgang 1

Kreuzgang 2

Nonnen-Küche

Toro Muerto

Stein mit Petroglyphen

Huari Teletubbie

Fahrt nach Cotahuasi

Jurassic Parc

Blick auf Pampamarca

Canyon-World

Steingarten

Überirdische Stalaktiten

Terassen-Felder

Cotahuasi von oben

Salzmine

Zelten auf dem Dorfplatz

Übermüdeter Wanderer

Aktive Vulkane

Touri-Massen am Kondor Aussichtspunkt
im Colca Canyon

Kondor

Colca Cañon

Oasis Sangalle
Beat Breu's neuster Ableger

Unsere Unterkunft in Sangalle (ine mitem Balle)

Gestutzter Kondor

Nach dem Aufstieg aus der Schlucht

Colca Tal

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