Salkantay Trek und Machu Picchu, Peru - 14. bis 18. August 2015


Cusco war die Hauptstadt des Inkareiches und ist heute Ausgangspunkt für Touren zum Machu Picchu. Das Angebot für Touren zu dieser weltberühmten Inkastadt ist enorm und es wimmelt nur so von Agenturen und verschiedenen Trekking-Routen. Wir haben uns ein paar Tage Zeit genommen und die Angebote verglichen. Eigentlich wollten wir zuerst den Llares-Trek machen. Aber weil das Wetter nicht so gut war, wollten wir uns die Zeltübernachtungen auf über 4'000 m Höhe lieber nicht zumuten. So entschieden wir uns für den etwas längeren 5-tägigen Salkantay Trek mit der etwas teureren Agentur Alpaca Expeditions.

Bereits am Vortag haben wir die Gruppe und den Guide bei einem Briefing kennengelernt. Wir wurden über das Programm informiert und darüber, dass die Wetterprognose eher düster wäre. Cesar, unser Guide, erwartete für die ersten beiden Tage Schnee! So haben wir uns kurz vor Ladenschluss noch mit Termowäsche und Regenschutz eingedeckt.

Am folgenden Tag ging es dann mal wieder früh los. Um 05.00 wurden wir im Hostel abgeholt. Anschliessend holten wir die anderen Teilnehmer ab: Corin aus Manchester, sowie Emely und Shannon aus San Francisco. Nach einer rund dreistündigen Fahrt sind wir am Ausgangspunkt der Wanderung angelangt. Cesar hat uns den Rest der Crew vorgestellt, die aus einem Koch und drei Trägern (Chaskis) bestand. Nach einem erstklassigen Frühstück ging es dann endlich los. Das Wetter hatte über Nacht zum Glück umgeschlagen und wir wanderten im Neuschnee, aber bei Sonnenschein dem Salkantay Pass entgegen. Der Anstieg bis auf 4'600 m war knackig, aber weniger streng als wir erwartet hatten. So langsam macht sich unser Höhentraining bemerkbar. Auf dem Pass hat Cesar eine Inka-Gipfelzeremonie mit uns abgehalten. Das war sehr eindrücklich und wir fühlten uns Pacha Mama stark verbunden. Wie auf Kommando zogen zum Ende der Zeremonie zwei Kondore ihre Kreise über unseren Köpfen. Das sorgte für Gänsehaut, weil diese Tiere hier nur sehr selten gesichtet werden. Nach einem Abstieg bis unter die Schneefallgrenze wurden wir von unserer Crew bereits erwartet. Für jeden von uns stand ein eigenes Lavabo mit Seife bereit, um uns vor dem Essen die Hände zu waschen. Das wirkte für uns zwar etwas deplatziert, war aber nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Die Crew überraschte uns nämlich mit einem fantastischen und wunderschön angerichteten Dreigänger. Und nach dem Essen staunten wir nicht schlecht über die Chemietoilette. So viel Luxus auf 4'600 m hätten wir wirklich nicht erwartet. Nach einem kurzen 2-stündigen Fussmarsch sind wir dann bei unserem ersten Nachtlager angekommen. Auch hier ging es im gleichen Stil weiter. Die Zelte und Schlafsäcke waren top und das Abendessen hatte Sterne-Niveau. Es gab sogar Bettflaschen für die kalte Nacht im Zelt. Die Nachtruhe wurde durch unsere amerikanischen Freunde leider ein wenig beeinträchtigt. Weil sich Emely in der Stille fürchtet, musste eine "Soundmaschine" die ganze Nacht lang konstantes Meeresrauschen aussondern. Auch das wirkte deplatziert.

Der nächste Tag war dann etwas weniger spektakulär, aber wegen der langen Marschzeit von 9 Stunden anstrengender. Hinter uns verschwand der Salkantay wieder in dicken Wolken und wir konnten uns wirklich glücklich schätzen, dass wir den Pass nicht im Schneegestöber passieren mussten. Das Klima änderte sich nach ca. einer Stunde schlagartig. Als wir die Grenze zum Amazonas Gebiet erreichten, wurde es merklich wärmer und feuchter. Und auch ein paar Moskitos waren wieder da.

Am dritten Tag wurde es dann wieder spannend. Wir starteten den Tag auf einer Kaffee-Plantage, wo wir unseren eigenen Kaffee zubereiten konnten. Vor allem das pflücken der Bohnen ohne maschinelle Hilfe war ein Knochenjob! Unglaublich, was die Leute hier leisten. Und der Kaffee war super lecker. Anschliessend wanderten wir auf einem alten Inka Trail den Berg hoch und konnten von unserem Camp aus auf Machu Picchu rüber schauen. Ein Wahnsinns-Ausblick, den nur wenige Menschen zu Gesicht bekommen. Nach dem Mittagessen zog ein Gewitter auf und wir konnten im letzten Augenblick noch unsere Zelte aufstellen. Das war wirklich knapp. Zum Glück verzogen sich die Gewitterwolken schnell wieder und übrig blieb ein doppelter Regenbogen vor Machu Picchu. Richtig kitschig. Cesar lernte uns ein Kartenspiel aus den Anden und der Abend wurde dann sehr gemütlich und lustig. So langsam wuchsen wir als kleine Familie zusammen.

Der vierte Tag begann gewohnt ruhig. Aber das änderte sich schlagartig, als wir in Hidro Electrica eintrafen. Viele Touristen wandern von hier nach Aguas Calientes, um sich das teure Zugticket zu sparen. So konnten wir uns der Völkerwanderung anschliessen und uns langsam auf die touristische Invasion vorbereiten. In Aguas Calientes angekommen, staunten wir nicht schlecht über unsere Unterkunft. Das Bett war breiter als lang und auf die heisse Dusche freuten wir uns schon seit Tagen. Nach dem Abendessen mussten wir uns bereits von unserer Crew verabschieden. Das fiel uns nicht leicht, weil die Jungs wirklich einen klasse Job gemacht haben. Unglaublich, was die Chaskis alles für uns über die Berge geschleppt haben. Und was der Chefkoch Eulogio mit seinen gerade mal 22 Jahren für uns jeden Tag kredenzte, war einfach spitzenklasse. Ich habe im ganzen Leben noch nie 5 Tage am Stück so viel und so gut gegessen (ausser bei meinen Eltern natürlich). Emily hat dem Koch sogar einen Heiratsantrag gemacht und wollte ihn mit in die Staaten nehmen...

Viel Zeit zum traurig sein blieb uns aber nicht. Am nächsten Tag stand mit der Besichtigung von Machu Picchu das eigentliche Highlight auf dem Programm. Wir reihten uns um 04.30 Uhr in der Kolonne für den Bustransfer ein und erwischten einen der ersten 30 Busse. So gehörten wir zu den ersten Besuchern. Nach einer Führung mit Cesar durch die alten Ruinen machten wir uns zusammen mit Corin auf, den Machu Picchu Montaña zu besteigen. Der Aufstieg war zwar anstrengend, aber von oben hatten wir einen tollen Ausblick auf die Ruinen und die umliegenden Täler. Machu Picchu war, trotz der vielen Touristen, ein Highlight unserer Reise. Besonders beeindruckend war, wie gut erhalten die Bauten immer noch sind. Besonders, wenn man bedenkt dass die Festung auch vielen Erdbeben standhalten musste.

Nach einem späten Mittagessen in Aguas Calientes ging es um 16.22 Uhr mit dem Zug nach Ollantaytambo und von dort per Minibus zurück nach Cusco.

Die Reise war wirklich von A-Z ein tolles Erlebnis. Alpaca Tours hat alles hervorragend organisiert. Wir mussten uns jeweils nur ums Tagesgepäck kümmern. Gruppe, Guide, Crew und Wetter waren super. Zusammenfassend fällt mir eigentlich nur noch eines ein: Mucho Wow! (geflügeltes Wort aus Cesars umfangreichem Spanglish-Wortschatz).

Die ersten Schritte

Von der Sonne geküsst

Aufstieg zum Salkantay Pass

Heute haben alle eine Rose gekriegt

Trekking Festessen

Bleiche Kaffebauern

Sitzstreik

Kitschiger Regenbogen vor Machu Picchu

Unsere Chaskis

Wasserfall bei Hydro Electrica

Abdschiedsessen in Aguas Calientes






Stägeli uf, Stägeli ab

Rapha an der Homo Demo

Machu Picchu von oben

Touristen-Invasion

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