La Paz und die Yungas - 5. bis 20. September 2015

Nach einer 4-stündigen Fahrt entlang des Titicacasees und einer kurzen Übersetzung mit der Fähre sind wir noch vor Einbruch der Dunkelheit in La Paz angekommen. Wenn man die Warnungen des EDAs beherzigen will, sollte man hier nachts aufpassen und nur sogenannte Radiotaxis nehmen, weil Express-Entführungen an der Tagesordnung seien. Dummerweise stand nirgends, wie denn so ein Radiotaxi ausschaut. So sind wir halt trotzdem einfach ins nächstbeste Taxi gestiegen und zum Hostel gefahren. Der Taxifahrer war zum Glück sehr freundlich. Er erklärte uns auch, dass am nächsten Tag, am sogenannten "Día Nacional del Peatón", in der ganzen Stadt keine Autos fahren dürfen. Da hatten wir ja wieder mal Glück. Einen Tag später und wir hätten mit dem ganzen Gepäck durch die Stadt laufen dürfen. Das wäre dann wahrscheinlich gemäss EDA einem Suizid-Versuch gleichgekommen.... ;-)

Eigentlich wollten wir ja nur kurz in La Paz bleiben und am Montag mit Gravity zu einer 6-tägigen Mountainbike-Tour nach Rurrenabaque im Amazonas aufbrechen. Leider waren wir am Samstagabend immer noch die beiden einzigen Teilnehmer und die Tour wird erst ab fünf Personen durchgeführt. Marcos von Gravity war aber immer noch optimistisch, dass wir die Gruppe bis Sonntag zusammen bringen würden.

Am Sonntag sind wir dann mal durch die autofreie Innenstadt geschlendert. Das war richtig toll, diese Grossstadt so kennen zu lernen. Die Leute spielten auf der Hauptstrasse Fussball, tanzten Flashmob und flanierten auf der Hauptverkehrsader. Eine richtig entspannte Atmosphäre. Um 14.00 Uhr wollten wir uns mit Simon und seiner Freundin in seinem Restaurant "Tomate" treffen. Ich kannte Simon noch flüchtig aus der Sonntagsschule und zufällig hat ein gemeinsamer Freund von uns mich darauf aufmerksam gemacht, dass Simon in La Paz wohnt. Also haben wir Kontakt aufgenommen und dieses Treffen vereinbart. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und bei einer Partie "Eile mit Weile" und gutem Wein alte Erinnerungen ausgetauscht. Das Spiel (ein Schweizer Klassiker, aber mit Karten gespielt) wurde uns von seiner Freundin Claudia auf Spanisch erklärt. Die beiden erzählten uns, dass sie am 3. Oktober in La Paz heiraten und haben uns spontan zur Hochzeit eingeladen. Das ist ja mal ein Ding. Wir haben natürlich ebenso spontan zugesagt. So viel zu unserem Plan, nur kurz in La Paz zu bleiben. Leider mussten wir die gemütliche Runde abrupt abbrechen, weil wir uns noch mit Marcos verabredet hatten, um das weitere Vorgehen bezüglich der Bike-Tour zu besprechen. Marcos erzählte uns, dass die Tour am nächsten Tag leider nicht stattfinden wird. Damit hatten wir gerechnet. Da wir nun aber wegen der Hochzeit fast einen Monat in La Paz bleiben, beschlossen wir, den Start auf den 21. September zu verlegen. Für dieses Datum hatten sich nämlich bereits fünf Neuseeländer angemeldet. Da Marcos wegen der ganzen Geschichte offenbar ein schlechtes Gewissen hatte, offerierte er uns, dass wir während dieser Zeit sein Zimmer beziehen könnten. Dieses stand frei, weil er zurzeit an Krücken geht und deshalb bei einem Freund einquartiert ist. Wir nahmen das Angebot mit Freude an und vereinbarten einen hammer Mietpreis von USD 70.00 für den Monat.

So kam es, dass wir am Montag ins Gravity House einzogen. Dabei handelt es sich um eine Wohngemeinschaft der Guides von Gravity im schönen Stadtteil Sopocachi. Der einzige anwesende Guide war Ansel aus Kanada. Nach kurzer Zeit kam dann der Auftritt von Kieron. Der kam nämlich um 11.30 Uhr direkt vom Ausgang nach Hause und war so sternhagelvoll, dass er nicht mehr alleine stehen konnte und seine Freundin ihn stützen und ins Bett bringen musste. Zudem hatte er nette Zeichnungen im Gesicht - so 'ne Art Kriegsbemalung.... reife Leistung. Wir haben uns am nächsten Tag dann erneut vorgestellt :-)

Um uns einen besseren Überblick über die Stadt zu verschaffen, schlossen wir uns einer Citytour an. La Paz ist eine der schönsten Städte auf unserer Reise bisher. Völlig unterschätzt und die eingangs erwähnte Panikmache des EDAs können wir bisher auch nicht nachvollziehen. Um uns für die Hochzeit vorzubereiten, mussten wir festliche Kleidung finden. Diese fehlt natürlich in unserem Rucksack. Wir sind auf dem riesigen Strassenmarkt ziemlich schnell fündig geworden. Ich werde mir einen Anzug für 100 Bolivianos mieten (ca. 15 CHF) und Rapha hat sich die Garderobe für 260 Bolivianos zusammengekauft, was rund CHF 35 entspricht. Billiger als beim Vögele (geiler Satz). Das einzige Problem waren die Schuhe. Die kleinen Bolivianer haben leider auch kleine Füsse. So haben wir für Rapha nirgends Schuhe gefunden und wir waren in sehr vielen Geschäften. Also haben wir mit Simons Vater in der Schweiz Kontakt aufgenommen, ihm von meiner Mutter ein Paar Schuhe von Rapha vorbei bringen lassen und ihn gebeten, diese für die Hochzeit mit nach Bolivien zu nehmen. Das hat alles wunderbar geklappt. Vielen Dank an dieser Stelle an Konrad und Mammi. Wir haben uns noch einmal mit Iseli und Claudia zum Pizza-Essen getroffen, im Restaurant "Swissfondue" endlich ein ausgezeichnetes Fondue gegessen und Jean-Claude, den Besitzer aus Fribourg kennen gelernt.

Nach ein paar Tagen wollten wir wieder raus aus der Stadt. Wir beschlossen, mit Gravity die berühmte "Death Road" runter zu radeln und sind dann gleich eine Woche in den Yungas geblieben. Wir haben uns ausserhalb des Ortes Coroico ein Häuschen im Wald gemietet, wo wir selber kochen konnten und kein WLAN hatten. Das war super entspannend. Danach haben wir noch eine Nacht in der "Senda Verde", einem Tierschutzpark verbracht. Wir waren im Baumhaus untergebracht und wurden am Morgen von einem Ara und zwei Affen geweckt, die neugierig durchs Fenster guckten. Unsere Freunde von Gravity haben uns dann wieder nach La Paz mitgenommen und uns natürlich vor der Türe unserer WG abgesetzt. Rund-um-Service. Weil für Sonntag den 20. September Wahlen anstanden, gab es in ganz La Paz ab Freitag Mittag keinen Alkohol mehr zu kaufen. Das hat unsere WG-Freunde natürlich wenig gestört und so wurde am Samstag bis früh morgens die Hausbar geplündert. Am Sonntag haben wir uns dann noch einmal mit Simon, seinem Vater und Claudia getroffen.

Nun freuen wir uns riesig darauf, endlich die langersehnte Biketour nach Rurrenabaque in Angriff zu nehmen. Laut Lonely Planet eines der besten Outdoor-Abenteuer in ganz Südamerika. Wir sind gespannt.

Autofreies La Paz

Volksfest auf den Strassen

Evo-lution

Hexenmarkt - Lamaföten und Hokuspokus-Zeugs

Die Seilbahn nach El Alto

Skyline

Eile mit Weile

Lemminge

Death Road

Edge of Glory

Sons of Anarchy

Fahrschule 1

Fahrschule 2

Guten Mutes

Endlich wieder mal selber kochen

Aussicht aus Coroico

Unser Waldhaus

Das Waldhaus von innen

Baumhaus

Baumhaus-Störefried 1

Baumhaus-Störefried 2

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