Titicacasee, Bolivien - 28. August bis 4. September 2015

(Video)

Nach 77 Tagen in Peru haben wir es endlich geschafft, das Land zu verlassen. Wir sind mit dem Nachtbus von Cusco via Puno nach Copacabana am Titicacasee (Bolivien) gefahren. Dieser See ist etwa 16 Mal grösser als der Bodensee und liegt auf einer Höhe von 3'810 Metern. Das ist zwar "nur" etwa 600 Meter höher als Cusco, machte uns aber ganz schön zu schaffen. Wir waren ziemlich aus der Puste, als wir das "Hügeli" zum Hostel erklommen hatten. Die Unterkunft im La Cupula war aber einmalig schön. Wir gönnten uns eine Suite mit eigener Küche und Panoramafenster mit Sicht auf den Hafen. Vor unserem Zimmer weideten Lamas und Alpacas. So lässt es sich definitiv gut ankommen. Von Julia und Robert (Kojen-Genossen auf den Galapagos) wussten wir, dass man hier Fondue essen kann. Darauf freute ich mich schon seit Monaten. Leider war das Essen dann für echte Schweizer Fondue-Puristen eher eine Enttäuschung. Nach dem Essen verkrochen wir uns mit Bettflasche bewaffnet im Bett. Rapha hat auf dieser Höhe leider grosse Probleme zu schlafen und so wurde die bitterkalte Nacht für sie zu einer weiteren Durchhalte-Übung. Am nächsten Tag mussten wir das Zimmer wechseln. Dieses war dann gottseitdank etwas wärmer.

Copacabana ist der wichtigste Wallfahrtsort des Landes und an jedem Wochenende kommen Leute von ganz Bolivien da hin, um ihre Autos segnen zu lassen. Das war lustig anzuschauen, wie die mit Girlanden verzierten Fahrzeuge gesegnet und anschliessend mit Bier übergossen wurden. Wir haben uns noch die schöne Basilika angeschaut und sind auf den Hausberg gepilgert, um die Aussicht und den Sonnenuntergang zu geniessen. Leider war der "heilige" Ort völlig zugemüllt. Uns ist es schleierhaft, wie die Gläubigen hier im Dreck ihre Kerzen anzünden und ihre Zeremonien abhalten können.

Am nächsten Tag fuhren wir dann morgens mit dem Boot zur Isla del Sol rüber. Nach einer zermürbenden Fahrt sind wir nach drei Stunden endlich im Norden der Insel in Challapampa angekommen. Zermürbend deshalb, weil das Boot so abartig langsam war und es an Bord dermassen nach Benzin gestunken hat. Auf der Insel haben wir uns dann erstmal ein Hostel ausgesucht und auf der Terrasse ein wenig gelesen. Weil wir erst später auf Erkundungstour aufbrachen, hatten wir den kleinen Ort fast ganz für uns alleine, weil die meisten Touristen die Insel nur einen Tag besuchen und bereits wieder Richtung Süden verschwunden waren. Wir mussten nicht einmal mehr Eintritt zu den Chinkana Ruinen bezahlen und trafen in der weitläufigen Anlage keine anderen Besucher. Nach einer erstaunlich warmen Vollmond-Nacht sind wir dann auch nach Süden gewandert. Wir hatten beide Mühe, die 200 Meter zum Grat hoch zu laufen. Offensichtlich hatten wir uns auch nach vier Tagen noch nicht an die Höhe gewöhnt. Danach ging es aber ziemlich flach weiter über die Insel bis nach Yumani und wir konnten die tolle Aussicht auf den unglaublich blauen See und die schneebedeckten Berge im Hintergrund geniessen. Wir haben weitere zwei Nächte in Yumani verbracht und von da aus den Süden der Insel erwandert. Nachdem wir den Kaffee durch Coca-Tee ersetzt hatten, konnten wir uns auch langsam mit der Höhe anfreunden. Es ist wirklich beeindruckend, wie wirksam diese Pflanze ist. Im Hostel haben wir Bekanntschaft mit Daniel und Lars aus Berlin gemacht und mit ihnen ein paar interessante Stunden verbracht. Ansonsten haben wir vor allem uns selbst und die Ruhe genossen. Es war wunderbar auf der Insel.

Da uns das La Cupula in Copacabana kein Zimmer anbieten konnte, mussten wir nach unser Rückkehr ins Las Olas ausweichen. Das Hotel gehört dem gleichen Besitzer und liegt gleich nebenan. Weil unsere Cabaña noch nicht bezugsbereit war, gingen wir ins Cupula zurück zum Mittagessen. Vom Balkon aus bemerkten wir ein Schweizer Pärchen im Innenhof. Nach einer Weile fing der Typ an, mit seinen Eltern zu telefonieren. Nach einer weiteren Weile dachte ich, dass mir diese Stimme bekannt vorkommt. Ich schaute genauer hin und fragte Rapha, ob das Iseli wäre. Könnte sein, aber sicher waren wir uns beide nicht. Also rief ich der Freundin des telefonierenden Typen zu, ob denn das Iseli wäre. Die Frage wurde durch ein lautes "das glaub ich ja nicht" vom Typ am Telefon und ungläubige Blicke aller Beteiligten beantwortet. Vielleicht muss ich hier noch erwähnen, dass Iseli während drei Jahren mein Sitznachbar an der famosen HFW war und ich ihn seither nicht mehr gesehen habe. Also ein weiteres Kapitel im spannenden Buch "Traveller's Destiny". Wir konnten alle kaum glauben, was gerade passiert war. Bei einem Bierchen verarbeiteten wir diese unverhoffte Begegnung und wärmten alte Geschichten auf. Iseli und Claudia sind auf Weltreise, haben in Südamerika in etwa dieselbe Reiseroute wie wir gewählt und sind "etwas" schneller unterwegs als wir. So kam es, dass sich unsere Wege im beschaulichen Copacabana gekreuzt haben.

Wir genossen noch ein paar geruhsame Tage im Las Olas, bevor wir in die noch höhere Hauptstadt La Paz weiter zogen.

Aussicht aus unserer Suite im La Cupula

Sonnenuntergang vom Pilgerberg

Pilgerer

Katholismus schön in Szene gesetzt

Isla del Sol

Isla del Sol mit den
 Schneebergen der Cordillera

Challapampa im Norden der Insel 

Schweizer Familie Picknickplatz
(Chinkana, Mesa de Sacrifició)

Mondgesicht

unbewanderter Wanderweg

bewanderter Wanderweg

Isla sin Sol

Unsere bescheidene Unterkunft im Süden der Insel

Take a walk on the wild side

Gipfeli

Titicaca Speedboat

HFW Reunion mit Iseli

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