Northland, Neuseeland - 7. bis 15. Februar 2016

(Video)

Was gibt es Schöneres, als den Tag mit einem reichhaltigen veganischen Frühstücksbuffet zu starten? Richtig: Eier, Speck, Butter, Wurst undsoweiterundsofort. Aber egal. Nach Toast und von Hippie-Händen gekneteter Guacamole verabschiedeten wir uns von Tom und Päde. Danke Euch beiden für die tolle Zeit! 

Uns blieben rund 10 Tage bis zu unserer ersten grossen Wanderung im Tongariro Nationalpark. Bis dahin wollten wir das Gebiet nördlich von Auckland erkunden. Bei schlechtem Wetter fuhren wir mit dem Fernziel Cape Reinga los Richtung Norden. Wir liessen uns treiben und steuerten am frühen Nachmittag spontan zu den Kai Iwi Lakes. Kurz vor der Ankunft drückte die Sonne durch und die Seen glitzerten fast kitschig in karibischen Blautönen. Was für ein Anblick! Spontan entschieden wir uns, die erste Nacht «on the road» auf dem Campingplatz direkt am See zu verbringen. Die Anlage war sehr spartanisch ausgestattet. Es gab nur ein WC-/Dusch-Häuschen und es nieselte praktisch den ganzen Rest des Tages. So verkrochen wir uns schon früh in unser rollendes Schneckenhaus.

Am nächsten Tag wurden wir von der Sonne wach geküsst. Nach einem Workout und einem leckeren Frühstück bepackten wir unsere Furia Roja und hielten weiter gegen Norden. Die Gegend hier ist berühmt für die mächtigen Kauri Bäume. Von denen gibt es allerdings nicht mehr allzu viele, weil die Europäer in ihrer Profitgier fast alle abgeholzt haben. Im Trounson Kauri Park und im Waipoua Kauri Forest konnten wir uns einige dieser Baumriesen anschauen. Darunter auch den mächtigsten Kauri Baum Neuseelands «Tane Mahuta» mit einem Durchmesser von 6 Metern und einer Höhe von 18 Metern. Auf der ganzen Fahrt waren wir immer wieder «geflasht» von der Natur. Alle 20 Minuten wähnten wir uns in einem anderen Land. Mal sah es aus wie bei uns auf dem Bözberg oder im Emmental mit saftigen Weiden und Kühen, mal wie im karibischen Dschungel oder wie in Kanada. Endgültig die Sprache verschlagen hat es uns, als wir die Bucht von Hokianga Harbour mit ihren Sanddünen und Mangroven erblickten. Wir fanden in Rawene einen top Campingplatz, wo wir mit netten Leuten einen geselligen Abend verbrachten.

Weil wir am dritten Tag die Fähre um ein paar Minuten verpassten, entschieden wir uns, die Bucht zu umfahren. So landeten wir versehentlich im Wairere Boulders Park, der von einem Schweizer Pärchen geführt wird. Wir wollten uns eigentlich nur mal kurz über den Ort informieren, aber Rita hat uns gleich in Beschlag genommen und wir sind erst nach 40 Minuten zum ersten Mal zu Wort gekommen. Also haben wir uns den Park fast notgedrungen und für NZD 30 auch noch angeschaut. Durch das Umfahren der Bucht und den Parkbesuch haben wir viel Zeit verloren und uns wurde schnell klar, dass wir es nicht mehr bis nach Cape Reinga schaffen würden. Als nach dem Einkauf auch noch Regen einsetzte, steuerten wir in Houhora den Wagener Holiday Park an und verbrachten einen gemütlichen Abend im überdachten BBQ-Bereich.

Tags darauf strahlte die Sonne. Wir machten Halt bei Te Paki, um uns die wunderschönen Sanddünen anzuschauen, welche sich vor der Küste auf eine Höhe von 150 Meter auftürmen. Danach erreichten wir endlich Cape Reinga mit dem malerischen Leuchtturm. Die Touristen-Massen besuchen diesen Ort in einem 11-stündigen Tagesausflug von Bay of Islands aus und haben keine Zeit für die kurze Wanderung zum Te Werahi Beach. Glück für uns. Wir hatten den vielleicht schönsten Strand, den wir je gesehen haben, ganz für uns alleine. Auf dem Weg dorthin konnten wir direkt vor der Klippe zwei Walfische beobachten, wie sie sich ihren Weg vom Tasmanischen See in den Pazifischen Ozean bahnten. Der Wahnsinn! Völlig geflasht von diesem mystischen Ort machten wir uns auf zum Kapowairua Zeltplatz an der Spirits Bay. Auch dieser Platz war einfach nur wunderschön. Wir campierten nur wenige Meter vom Strand entfernt und wurden, weil es gerade so gepasst hat, noch mit einem bilderbuchmässigen Sonnenuntergang belohnt. Dass der Tag nicht perfekt war, lag an den folgenden drei Gründen:

  1. Dem zweistündigen Kampf mit einem Sandkorn in meinem Auge, den ich jämmerlich verlor.
  2. Dem ziemlich hohen Haufen Kuhscheisse, den ich am Nachmittag überfahren hatte und der nun unter dem gesamten Fahrzeugboden klebend seine Duftwolken absonderte, sobald Furia warm wurde....
  3. Den 50 Moskitos, die sich in der Nacht durch einen 5 cm grossen Fensterspalt in unser Fahrzeug geschlichen hatten und getötet werden mussten.

Auch der nächste Tag hatte wieder viel zu bieten. Wir genossen den Morgen am Haus-Strand und sind dann wieder zurück Richtung Süden gefahren. Mit dem Rarawa Beach besuchten wir einen weiteren menschenverlassenen Strand mit schneeweissem Sand und kristallklarem Wasser an der Pazifikküste. Ganz anders präsentierte sich die Küste am 90 Miles Beach auf der anderen Seite der Insel. Die Tasmanische See ist sehr viel rauer und der Strand entsprechend wild. Auf der Karikari Halbinsel fanden wir wieder einen tollen Campingplatz direkt am Strand (Maitai Bay Camping Ground). Nach dem Badeplausch versuchten wir uns als Heimwerker und modifizierten unser Auto. Als erstes fixierten wir einen Haken an der Klappschublade unter unserem Bett, damit wir diese nicht immer von Hand hochhalten müssen. Dann fixierten wir ein Moskitonetz beim Fenster, damit die Blutfresser uns wenigstens in der Nacht in Ruhe lassen und zu guter Letzt befestigte ich eine Halterung für die Action Cam. Wir sollten unser Auto im Anschluss an unsere Reise nach Europa verschiffen und damit die zahlreichen Tuning-Veranstaltungen aufsuchen. Damit wir auch diesen Tag nicht als perfekt abbuchen konnten, hatte Rapha die glorreiche Idee, sich aufs offene Sackmesser zu setzen. Sie hat sich dabei die Schere ziemlich wüst in den Hintern gerammt. Die Wunde konnten wir aber ganz gut selbst versorgen: Es sah zum Glück schlimmer aus, als es tatsächlich war.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren. Aber uns gefiel es so gut, dass wir noch einmal hier übernachteten. Wir genossen einen gemütlichen Tag am Strand und konnten die Erlebnisse der letzten Tage ein wenig sacken lassen. Mit unseren Nachbarn, einem Rentnerpärchen aus Affoltern a.A. verstanden wir uns prächtig und wir liessen den Tag bei einem gemeinsamen Apéro ausklingen.

Nach einem gemütlichen Morgen machten wir uns auf zu der Bay of Islands. Eines der Top-Highlights im Norden. Leider war die Wettervorhersage für die nächsten Tage schlecht und so entschlossen wir uns, auf eine teure Kreuzfahrt zu den Inseln zu verzichten. Wir machten stattdessen eine kleine Wanderung zu den Haruru Falls. Hier war wieder einmal der Weg das Ziel. Ein fantastischer Pfad schlängelte sich der Bucht entlang durch Wälder und Mangroven zu einem (mikrigen) Wasserfall. Den Rest der Zeit nutzten wir für organisatorische Sachen (Blog, Reiseplanung, Finanzen nachführen etc.) und zum Ausspannen in der Lobby. Wir hatten die letzten 7 Tage ja kein Internet. Einen Umstand, den wir sehr genossen. Auch hier auf dem Zeltplatz in Waitangi muss man sich 1 GB für 24 Stunden Wifi für fünf Dollar extra kaufen.

Am Montag haben wir uns in Hamilton mit Mario verabredet. Wir verliessen Northland und trafen Mario und seine Freunde Céline und Danny 360 km weiter südlich in einem Motel etwas ausserhalb der Stadt. Es wurde ein gemütlicher Abend mit viel Bier und guten Gesprächen. Danke Mario für die tolle Zeit auf dieser Seite der Erde. Du bist ein super Kerli und ich hoffe, der Reisevirus hat Dich so richtig gepackt :-)

Wollten joggen gehen, sieht nach Regen aus.

voller Campingplatz am Nationalfeiertag

Camping-Idylle

Kai Iwi Lakes

Kauri Baum

Halo (Lichtring) um die Sonne

Hokianga Harbour

Sonnenuntergang am Hokianga Harbour

auf den Sanddünen von Te Paki

nordwärts unterwegs zum Cape Reinga

Der berühmte Leuchtturm am Cape Reinga

Te Werahi Beach am Cape Reinga

Traumstrand für uns allein

Spirits Bay

Ein Prosit der Gemütlichkeit

Campingplatz an der Spirits Bay ganz im Norden

Rarawa Beach

Campingplatz Maitai Bay auf der Karikari Halbinsel

Red Devils

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