Chachapoyas, Peru: Trekking Ruta de la Gran Vilaya

Da wir ja gerne wandern, haben wir beschlossen, eine mehrtägige Tour zu machen. Pünktlich um 7.30 Uhr wurden wir von unserem Guide Ronald abgeholt. Zusammen mit Matt, einem jungen Mathematik-Lehrer aus London, machten wir's uns im PW erstmal gemütlich. Die Fahrt war einmal mehr spektakulär - stundenlang ging es auf gewundenen, grösstenteils unbefestigten Strassen über Hügel und Berge durch die Anden. In der Provinz Luya machten wir Halt und besuchten eine weitere Grabstätte - die Sarcófacos Karajía. Der Unterschied zu Revash ist hier, dass die Chachapoya ihre Mumien in über 2 Meter hohen Figuren bestattet haben, welche sie dann auf die Felsvorsprünge stellten. Sehr eindrücklich.

Dann wurde die Strasse immer unwegsamer und wir mussten vom PW in ein Offroad-Fahrzeug umsteigen. Es hatte in der Nacht zuvor geregnet und der lehmige Untergrund war dementsprechend aufgeweicht. Der Fahrer musste ein paar Mal aussteigen, um die Lage beurteilen zu können.

Kurz nach dem Mittag ging es dann endlich los. Wir wanderten durch das wunderschöne Flusstal "Valle Huaylla Belén", wo sich der Fluss noch seinen eigenen Weg suchen darf. Nach einem kurzen Anstieg ging es gut 1'000 Höhenmeter bergab - nach 4 Stunden trafen wir in Congón ein, wo wir übernachteten. Das kleine Bauerndörfchen hatte schon tagelang keinen Strom - so auch kein Warmwasser. Mussten wir halt kalt duschen. Doch Dank Agregator konnte der Fussballmatch Mexico gegen Chile dann doch geschaut werden. Und das ganze Dorf sass dabei! Um 21.00 war dann allgemeines Lichter-Löschen.

Nach einer sehr geruhsamen Nacht und einem tollen Frühstück machten wir uns ans Herzstück der Tour: Es standen 9 Stunden und 30 km auf dem Programm. Davon rund 1'600 Höhenmeter aufwärts und 1'000 m abwärts. Zum Glück hatten wir für diesen Abschnitt ein Pferd dabei. So konnten wir ohne Rucksack loslaufen und hatten im Notfall noch einen Plan B. Sevi's Problem-Knie hatte auf dem steilen Abstieg vom Vortrag gelitten und schmerzte auf den ersten Kilometern höllisch. Zum "Glück" ging es nach ein paar km dann nur noch bergauf... damit hatte sein Knie keine Probleme mehr. Dafür aber meine Kondition! Zudem war das mit der Höhe mal wieder so eine Sache: ab 2'500 Meter über Meer ging uns erst recht die Luft aus. Unser Guide hatte dafür natürlich eine Lösung parat: Coca-Blätter sollten helfen. Man füllt sich die Backen mit den Blättern und kaut darauf rum. Ich habs's probiert. Genützt hat es nicht wirklich. Und schmecken tut es auch nicht. Als würde man auf einem Schwarzteebeutel rumkauen.... eklig. Ronald, unser Guide, schwört auf dieses Zeug. Bei ihm scheint es zu helfen - liegt wahrscheinlich daran, dass er Kalk dazumischt. Legal ist das wohl eher nicht....

Rückblickend kann ich nicht sagen, wie genau ich diese Tortour geschafft habe. Aber als wir dann auf dem höchsten Punkt in Yumal auf 3'350 m standen, war die Freude und die Erleichterung gross und wir alle waren mächtig stolz auf unsere Leistung. Die verbleibenden 3 Stunden runter ins Dorf nach Choctámal waren beinahe schon entspannend. Sevi's Knie war allem Anschein nach auch genug warm gelaufen und hat auf dem Abstieg keine Mätzchen mehr gemacht. Das kühle Bier haben wir uns mehr als verdient! Zum Abendessen gab es eine leckere Trucha (Forelle), bevor wir um 20.00 erschöpft ins Bett fielen. Leider war meine Nacht dann allerdings alles andere als erholsam. Mein Magen hat - wahrscheindlich aus lauter Erschöpfung - total verrückt gespielt und ich musste stündlich raus. Zum Glück stand am 3. und letzten Tag nur noch die Besichtigung von Kuélap auf dem Programm - im Bus und ohne langem Fussmarsch.

 Sarcófacos Karajía

Fahrer und Guide prüfen den Untergrund

Blick ins Tal: Valle Huaylla Belén

Flüsschen Belén

Unsere "Ruta del Gran Vilaya"

Erste Mittagspause

Handzahmer Kolibri

Unsere Unterkunft in Congón

Wunderbare Aussicht

Nebelschwaden im Tal

Ganz schön versaut

Matt der Mathematiker

We did it!

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