Huaraz, Peru - 6. bis 17. Juli 2015

(Video)

Vom Amazonas flogen wir nach Lima, von wo aus wir direkt per Nachtbus nach Huaraz weiter fuhren. In knapp 14 Stunden von 124 m auf 3'100 m über Meer! Wir hatten einen heiden Respekt vor der Höhe und beschlossen deshalb, das Ganze gemütlich anzugehen. Huaraz ist Ausgangspunkt für die angrenzende Hochgebirgsregion Cordillera Blanca mit Perus höchstem Berg Huascarán (6'768 m). Die Stadt wurde durch Eissturm und Erdbegen zweimal fast komplett zerstört. Heute sieht man davon nichts mehr. Huaraz ist das Zentrum für Bergsport in der Region und wird auch die peruanische Schweiz genannt.

Die ersten beiden Tage haben wir gefaulenzt, das Stadtzentrum erkundschaftet und gut gegessen. Dabei ist uns beim minimalen Anstieg zurück zum Hostel bereits fast die Puste ausgegangen. Wir haben dann beschlossen, den ultimativen Stresstest zu wagen und buchten für den dritten Tag eine Mountainbike-Tour.

Julio, unser Guide (absolut empfehlenswert!), hat uns mit Top-Bikes, Helm und Handschuhen ausgerüstet. Der Aufstieg war zum Glück sehr sanft und wir waren überrascht, wie locker-flockig wir den Berg hoch radelten. Die Abfahrt war super abwechslungsreich. Mal auf Singletrails, mal über Wiesen, mal auf alten Inkastrassen ging es zurück nach Huaraz. Rapha hat mich dabei mit ihrem Mut beeindruckt. Wunderbar, mit welch' graziöser Aggressivität sie die technisch anspruchsvollen Passagen bewältigt hat. Wir hatten beide unseren Spass.

Am nächsten Tag machten wir uns zu Fuss auf zur Laguna Wilcacocha (3'750 m). Hier kamen wir schon mehr ins Schwitzen. Aber die Aussicht runter auf Huaraz mit den Bergen der Cordillera Blanca im Hintergrund waren den steilen Aufstieg mehr als wert.

Nach vier Tagen Akklimatisation fühlten wir uns bereit, um den populären viertägigen Santa Cruz Trek in Angriff zu nehmen. Morgens um fünf wurden wir im Hostel abgeholt und fuhren zusammen mit drei Spaniern, dem Guide, unserem Koch und dem Eseltreiber zum Ausgangspunkt nach Vaqueria. Die Fahrt dahin dauerte fünf Stunden und uns stockte auf den schmalen und holprigen Strassen mehrmals der Atem. In Vaqueria angekommen, wurde unser Gepäck, das Essen und die Zelte auf die Esel verpackt. Nach einer leichten, vierstündigen Wanderung kamen wir in unserem ersten Camp auf 3'800 m an. Wir waren froh, dass wir ein Esszelt dabei hatten, denn es wurde bitterkalt, als die Sonne hinter den Bergen verschwand. So fanden wir immerhin Schutz vor dem bissigen Wind. Mit allen verfügbaren Klamotten und mit Innenschlafsack ausgerüstet haben wir zu Abend gegessen. Um acht Uhr gingen wir bereits schlafen. Schön, wenn man wie ich mit einem so tiefen Schlaf gesegnet ist. Rapha ist da klar minderprivilegiert. Die Arme konnte kaum schlafen und musste mehrmals nachts auf die Toilette. Eine Tortur. Vor allem, weil uns am nächsten Tag die "Etappa Reyna" bevorstand.

Am Morgen bei unter Null Grad aus dem Schlafsack schlüpfen ist nicht gerade meine Lieblingsdisziplin. Zum Glück gab es Coca-Tee zum Aufwärmen. Wir haben schnell gefrühstückt und zusammengepackt. Heute sollten acht Stunden gewandert und dabei ein Pass auf 4'750 m passiert werden. Kein leichtes Unterfangen auf dieser Höhe, zumal wir beide so stark erkältet waren, dass wir nicht mehr durch die Nase atmen konnten. Bei Rapha kamen wahrscheinlich vom Biken noch starke Hüftschmerzen dazu. Um es kurz zu machen: wir kamen beide an unsere Grenzen und ich musste Rapha noch vor der Passhöhe versprechen, dass wir so etwas NIE mehr machen werden. Als wir endlich oben ankamen, waren die Strapazen - oh Wunder - wie weggewischt. Die atemberaubende Aussicht in das Santa Cruz Tal, umgeben von diversen Riesen (unter anderem dem Berg von Paramount Pictures), Gletschern und Seen war einmalig und jede Anstrengung wert. Die schönsten Sachen muss man sich halt hart erarbeiten. Und die Erkenntnis dazu auch. Der Abstieg zum Camp  2 auf 4'200 m war dann ein Leichtes.

Zum Glück waren die Etappen der letzten beiden Tage vorwiegend flach. So konnten wir die einmalige Bergwelt trotz Erschöpfung und Krankheitserscheinungen doch noch geniessen. Als wir nach vier Tagen endlich unser Ziel in Cashapampa erreichten, waren alle Teilnehmer gesundheitlich angeschlagen. Aber wir waren natürlich alle mächtig stolz auf unsere Leistung. Es war schon was Spezielles, auf einer Höhe von bis zu 4'200 m zu zelten. Wir hatten übrigens riesiges Glück mit dem Wetter und dem Guide. Und unser Koch hat uns mit einfachsten Mitteln sensationell verpflegt.

Leider hat sich Rapha auf der Wanderung noch stärker erkältet. So mussten wir die Tage nach dem Trek ein paar Gänge runter schalten und konnten keine weiteren Wanderungen mehr unternehmen. In unserem gemütlichen, aber leider etwas kalten Hostel, haben wir uns noch ein paar Tage von den Strapazen erholt.

Hellmine und Hellmut Tell

Biker Liaison


Bärgseeli (Laguna Wilcacocha)

Cordillera Blanca

Raphaeliera Blanca

Morbider Baum 
(Laguna Llanguanuco Chinancocha)

Matterhorn (s.auch Pirámide, 5'885 m)

Aus dem Rahmen fallen

Auf den Hund kommen

Wachablösung

Wohlverdiente Pause

Passhöhe geradeaus



Skywalker

Gipfeltreffen (Punta Union, 4'750 m)

Froschtig (Taulliraju, 5'830 m)

Hesch mer en Stotz Hoi?

Passhöhe mit fantastischer Aussicht

Hoheitsgebiet (Camp 2)

Paramount Pictures (Artesonraju, 6'025 m)

Cro (Laguna Arhuaycocha, 4'420 m)

Raffa am Gaffa (Alpamayo, 5'947 m)

Tal mit Sträuchern und blauem Himmel

Camp Crusty (3. Nacht)

Tal mit Fluss und blauem Himmel (Quebrada Santa Cruz)

Die heilige Granate

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